Le Quai des brumes
Port of Shadows | Hafen im Nebel
Quelle: Deutsche Kinemathek, Berlin, © Studiocanal
Ein Deserteur der französischen Kolonialarmee will von Le Havre aus mit einem Schiff nach Übersee gelangen. In einer Kneipe am Hafen trifft Jean die junge Nelly, die sich hier vor ihrem zwielichtigen Pflegevater versteckt. Als ein stadtbekannter Ganove Nelly bedrängt, schlägt Jean den Burschen nieder und macht ihn sich damit zum Feind. Nachdem er die Nacht mit Nelly verbracht und bereits eine Passage nach Venezuela verabredet hat, sucht Jean die Geliebte noch einmal zu Hause auf. Dort kommt es zu einer fatalen Begegnung … Le quai des brumes ist ein Haupt- und Meisterwerk des Poetischen Realismus. Sein Regisseur Marcel Carné ist berühmt als „Maler des Schattens“, als „ein Poet der Düsternis: ein Cinéast des Schattens, dem das Licht nur wenig abzutrotzen vermag“ (Norbert Grob, 1996). In den Décors von Alexandre Trauner und am Originalschauplatz schuf der emigrierte deutsche Kameramann Eugen Schüfftan Licht- und Bildkompositionen, die zwischen natürlicher Dämmerung und kunstvoll heraufbeschworenem Alltagsgrau oszillieren – und damit der fatalistischen Grundstimmung des Films (und der französischen Gesellschaft ein Jahr vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges) treffend Ausdruck verleihen.