Sono yo no tsuma
That Night's Wife | Die Frau jener Nacht
Quelle: Kawakita Memorial Film Institute, Tokio, © Shochiku Co., Ltd.
Um die ärztliche Behandlung seiner kleinen Tochter weiterhin bezahlen zu können, überfällt ein junger Familienvater eine Bank. Doch ein Angestellter alarmiert die Polizei, und das Gebäude wird umstellt – in letzter Minute gelingt Hashizume bei einer Verfolgungsjagd durch abendlich beleuchtete Straßen die Flucht. Kurz darauf hält er ein Taxi an, das ihn nach Hause bringen soll. Er ahnt allerdings nicht, dass ein Polizeikommissar am Steuer des Wagens sitzt. Als dieser wenig später bei ihm klingelt, öffnet ihm Hashizumes Frau die Wohnungstür. In der folgenden Nacht ringt Hashizume nicht nur um das Leben seines Kindes, sondern auch um sein eigenes Seelenheil … Ein Gangsterfilm wird zum nächtlichen Kammerspiel: Mit Anspielungen auf die Wirtschaftskrise wie auch die Ankunft Japans in der elektrifizierten Moderne knüpft Yasujiro Ozu an die Bildwelten der Weimarer „Straßenfilme“ und des „absoluten Films“ an. Dabei gestaltet der sonst stets das helle Tageslicht bevorzugende Regisseur die soziale Erosion als ein Lichtspiel starker Kontraste. So finden die strahlend weißen Handschuhe des Gesetzeshüters ihre Entsprechung in den schwarzen Fingerabdrücken des Übeltäters auf einer hellen Glasscheibe.