Ugetsu monogatari
Tales of the Rain and Moon | Erzählungen unter dem Regenmond
The Museum of Modern Art, New York, © KADOKAWA
Japan im 16. Jahrhundert, während der Bürgerkriege. Der Töpfer Genjuro und sein Schwager Tobei müssen sich auf ihrem Weg zum Markt von ihren Frauen trennen. Während Tobei seinen Plan verfolgt, ein berühmter Samurai zu werden, gerät Genjuro in den Bann der schönen Hausherrin Wakasa und damit in ein Gespensterreich … Um dessen geheimnisvolle Atmosphäre zu visualisieren, entfaltete der Kameramann Kazuo Miyagawa unendlich viele Grautöne auf der Leinwand. Angeregt von eigenen Kindheitseindrücken und durch Junichiro Tanizakis Essay „Inei Raisan“ (1933, „Lob des Schattens“), folgte Miyagawa dessen Auffassung, den Schwarzweißfilm als Tuschmalerei wahrzunehmen, bei der die Tusche eine unendliche Graduierung der Graustufen gewährleistet. Ugetsu monogatari wurde 1953 als Kontrast zu Rashomon wahrgenommen, aber im Westen nicht minder gefeiert. Bis heute gilt das Meisterwerk von Kenji Mizoguchi als Zeugnis für die „Vervollkommnung der Kunst des Schwarzweißfilms“. Dies auch aufgrund der eleganten Übergänge vom Realen zum Irrealen: „Durch die vitale Darstellung der zeitlichen Veränderung des Lichts schuf Miyagawa eine filmeigene Schwarzweiß-Ästhetik, die sich von der Tuschmalerei verselbständigte.“ (Kayo Adachi-Rabe, 2004)