To Singapore, with Love
© Tan Pin Pin
Manche Orte lassen sich aus der Ferne präziser beobachten, will man ihr inneres Wesen begreifen. Für das Porträt ihrer Heimatstadt, der tropischen Wirtschaftswundermetropole Singapur, wählt Tan Pin Pin eine konsequente Außenperspektive. Sie besucht politische Exilanten in London, Thailand und Malaysia, die die Stadt verlassen mussten, vor 50 oder 35 Jahren – und bis heute nicht zurückkehren dürfen. Es sei denn, sie sind gestorben und Angehörige bringen ihre Asche zurück. Die Protagonisten des Films haben für die Freiheit Singapurs vom Kolonialismus und für mehr Demokratie gekämpft. Sie sind jahrzehntelangen Haftstrafen und juristischer Willkür nur um den Preis des Exils entkommen. Ihr heutiger Blick auf die Stadt ist geschärft, verträumt und analytisch zugleich: To Singapore, with Love ist eine Hommage auf kämpferische Einzelpersonen, deren Lebensweg durch Migration geprägt wurde. Weniger als Opfer denn als Utopisten eröffnen ihre Geschichten erstaunliche Perspektiven auf eine ultra-moderne Stadt im demokratischen Koma. Aber auch auf das Leben im Exil, das oft verschlungene Pfade und Umwege nimmt, für die, die ihre Ziele fern der Heimat nicht aus dem Auge verlieren.