N - The Madness of Reason
© Inti Films
Der Franzose Raymond Borremans (1906–1988) fühlte sich als junger Mann von Afrika angezogen – nicht als gemeiner Kolonialist, sondern als Suchender, der weg wollte aus Europa. Dieser experimentelle Porträtfilm stellt zwischen der ungewöhnlichen Biografie des Abenteurers, Musikers und Schmetterlingsforschers Bezüge zur afrikanischen Gegenwart her. Borremans' Fragestellungen zu seinem Afrika, seine Reflexionen und Beobachtungen sind modern, abstrakt, scharf und persönlich: eine unaufdringliche Stimme im Off, die mit Bildern und Szenen aus der Gegenwart eine filmische Zwiesprache erfindet. Die Hotel-Lobby, das Archiv, der Niger, Soldaten, Musik, Straßen, Schmuggler, furchtlose Tiere kriechen über heißen Beton. Borremans fand in der Elfenbeinküste seine zweite Heimat und schrieb dort ein Lexikon. Der Film findet in der Elfenbeinküste etliche Spuren, die Borremans hinterlassen hat, Menschen, die ihn gut kannten. Er hatte wohl Vorahnungen von dem Irrsinn, der sich zwischen damals und heute in diesem reichen westafrikanischen Land einmal zutragen könnte. N – The Madness of Reason erzählt von einer radikal komplizierten Liebesgeschichte mit Afrika.