Chorus
Anouk Lessard © Films 53/12
Seit zehn Jahren sind Irène und Christophe Eltern eines unsichtbaren Kindes. Hugo war acht, als sie ihn das letzte Mal sahen. Jede Suche blieb erfolglos. Christophe ist nach Mexiko gegangen. Irène hat ihre Karriere in einem Motetten-Chor wieder aufgenommen. Er sucht Frieden am Meer, sie in der Musik. Doch Hugos Verschwinden wird nie aufhören, sie zu verfolgen, und ihren Schmerz können sie mit niemandem teilen. Als Hugos sterbliche Überreste gefunden werden, trifft das Paar in Montréal wieder aufeinander. Beide begegnen dem Tod ihres Kindes auf unterschiedliche Weise und erschließen sich im Umgang mit Trauer und Wut neue Orientierung in ihrer zerrissenen Welt. Wie bereits in seinem Film The Meteor (IFB Forum 2013) erforscht François Delisle mit filmischer Musikalität in ruhigen Schwarz-Weiß-Einstellungen die Auswirkungen eines brutalen Ereignisses auf das Leben mehrerer Menschen. Eindrucksvoll nähern sich seine Hauptdarsteller Fanny Mallette und Sébastien Ricard dem Gefühlsvakuum der Eltern Hugos – zwei ziellos wandernde Überlebende, die sich in magisch montierten, nüchternen Bildräumen aus der Gefangenschaft ihrer Erinnerungen befreien.
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