Freiräume
Unoccupied
© KHM / Claire Jahn
Vor einiger Zeit machte der Begriff "Hotel Mama" die Runde. Ein soziologischer Trend schien dingfest gemacht. Freiräume wischt solch generalisierende Verkleisterungen souverän beiseite: ein Film über konkrete Lebenswirklichkeiten, jenseits von Fallberichten oder Trends. Den roten Faden dieser dokumentarischen Filmerzählung in vier Kapiteln spinnen Mütter, deren erwachsene Kinder sich vor einiger Zeit aus dem elterlichen Haushalt gelöst haben. Die Frauen (getrennt, geschieden, verwitwet), die nur zu hören, nicht zu sehen sind, erzählen davon, wie sich diese neue Abwesenheit anfühlt. Bilder menschenleerer Wohnungen orchestrieren die Erzählungen, ihre Details erzählen viele Geschichten. Das Gemeinsame dieser höchst unterschiedlichen Charaktere ist, dass sie aus ihrer Lebensstellung als Mutter unversehens entlassen wurden und keine andere Wahl haben, als sich neu zu erfinden. Bloß wie soll eine solche Erfindung eigentlich aussehen? Die Geschichten verbleiben in der Schwebe einer melancholischen Reflexion über Häutungen.