Ein chinesischer Aphorismus lautet: Der Dichter träumt, dass er ein Schmetterling sei, dabei ist es vielleicht der Schmetterling, der träumt, er sei ein Dichter geworden. In Le dos rouge sucht ein berühmter Filmemacher, von Bertrand Bonello gespielt, nach einem Bild des Unheimlichen. Eine exzentrische Kunsthistorikerin begleitet ihn durch Museen, sie betrachten und diskutieren etliche Kunstwerke. Nach und nach findet eine Verwandlung statt. Auf dem Rücken des Filmemachers tauchen rote Flecken auf. Es scheint, dass der Blick auf das Monströse den Zuschauenden verwandelt. Bonello, Opfer eines Stendhal-Syndroms, versinkt langsam in Bewunderung des erhabenen Unheimlichen. Wenn er von den Kunstwerken hypnotisiert wird, übt er eine ebenso große Faszination wie diese aus. Es ist ein Genuss, dem Blick des einen Künstlers auf den anderen zuzuschauen. Denn dieser Film ist eine vielschichtige Mise en abyme. Indem er das fiktive Porträt eines Ästheten schafft, lässt Barraud auf subtile Weise Gemälde mit seinen neu erschaffenen Bildern in Dialog treten. Künstlichkeit trifft auf Kunst, und auf der Suche nach dem idealen Monstrum entfaltet sich eine ästhetische und verspielte Verzauberung.
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Reel Suspects