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Quelle: Ulrich Schamoni Archiv, Berlin
Ein Paar ohne Trauschein: Sie ist 22 und technische Zeichnerin. Er arbeitet für einen Grundstücksmakler, vor allem aber an seiner Karriere. Als Hilke schwanger wird, traut sie sich nicht, es Manfred zu sagen. Stattdessen sucht sie Rat bei Freundinnen, die sie bei einem medikamentösen Eingriff unterstützen – ohne Erfolg. Einen Schwangerschaftsabbruch verweigern mehrere Ärzte. Als Manfred von Hilkes Umständen erfährt, ist sie bereits zu einem »Engelmacher« unterwegs … Es, mit vier Filmbändern in Gold ausgezeichnet, gehörte 1966 zu den meistdiskutierten Filmen. Dabei war die Darstellung des »Tabuthemas« Abtreibung eingebettet in eine soziale Bestandsaufnahme. Zur Kritik an der einseitigen Wirtschaftsförderung des Berlinhilfegesetzes und einem überhitzten Immobilienmarkt inklusive spekulativer Investitionen am Potsdamer Platz (»Einfach kaufen und liegen lassen!«) trugen im Film frühe Ausprägungen einer Gentrifizierung bei. Bewusst kontrastiert die mobile Kamera das Nachkriegsberlin der Brandmauern, Baulücken und Brachen mit den Neubauten rund um die Gedächtniskirche und kommentiert dies mit einem Bibelzitat: »Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.«