Karla (Zensurfassung)
Carla (Censored version)
Quelle: DEFA-Stiftung, © DEFA-Stiftung/Eberhard Daßdorf
Anfang Dezember 1965, noch vor dem 11. Plenum, deutete sich an, dass es mit Karla Probleme geben würde. Die anstehende Synchronisierung wurde zunächst verschoben, und sofort nach dem Plenum begann die Arbeit an einer Änderungskonzeption. Die junge Lehrerin Karla, die von sich wie von anderen kompromisslos Ehrlichkeit verlangt, sollte gebändigt werden, ihre Fehler einsehen, sich fügen. Schnitte, Nachdrehs und Dialogänderungen wurden diskutiert. Manche der vorgeschlagenen Eingriffe finden sich in einer erhalten gebliebenen Zensurfassung. Bereits Karlas furioser erster Auftritt, eine improvisierte Rede über ihr Verständnis des Lehrerberufs, wurde ihr genommen. Schuldirektor Ali Hirte, väterlicher Freund mit mehr Sympathie für Karlas Eskapaden als es seinem Amt geziemt, wurde zur distanzierten Autoritätsperson. Karlas Liebe zu Kaspar, einem Menschen mit unklarer gesellschaftlicher Haltung, durfte kein Happy End haben … Die Zensurfassung ist ein Fragment, das Brüche und fehlende Zusammenhänge in der Handlung aufweist. Eine Fertigstellung blieb dem Film in seiner Zeit verwehrt. Erst 1990 konnte er in seiner ursprünglichen Form rekonstruiert und aufgeführt werden.