Jahrgang 45
Born in ʼ45
Quelle: DEFA-Stiftung, © DEFA-Stiftung/Roland Gräf
Al (Alfred) und Li (Lisa), jung, und gerade erst verheiratet, scheinen schon vor dem Ende ihrer Beziehung zu stehen. Während Li ihren Weg bereits gefunden hat, hat Al das unbestimmte Gefühl, etwas fehle in seinem Leben. Ein paar Tage lang lässt er sich treiben, trifft alte Freunde, seine Motorradclique, flirtet mit einer verflossenen Liebe, zieht zurück zu seiner Mutter, stromert durch die Stadt – immer auf der Suche nach etwas, für das er keine Worte hat … Erklärtermaßen inspiriert von den italienischen Neorealisten, wollte der Maler und Dokumentarfilmer Jürgen Böttcher in seinem ersten Spielfilm einen neuen, poetischen Stil entwickeln und fand in Roland Gräf einen kongenialen Kameramann. Ohne konventionelle Erzählstruktur beobachten beide in dokumentarischer Manier den ungeschönten Alltag ihrer Helden im Ost-Berlin der sechziger Jahre. Die Dreharbeiten zu Jahrgang 45 hatten zu einer Zeit begonnen, als die ersten Plenumsfilme bereits verboten waren. Das Drehbuch schien den Funktionären harmlos. In dem jedoch, was Böttcher und Gräf daraus gemacht hatten, erkannten sie »die Heroisierung des Abseitigen«.