Der sanfte Lauf
The Easy Way Out
Quelle: Deutsche Kinemathek, © Haro Senft
Bernhard arbeitet als Lagerist in München. Nach einer tätlichen Auseinandersetzung mit einem Rechtsextremisten hatte er eine Bewährungsstrafe erhalten; sein Ingenieurstudium musste er daraufhin abbrechen. Bernhard lernt Johanna kennen. Sie kommt aus einer wohlhabenden Familie; der Vater ist Bauunternehmer, der Bruder im diplomatischen Dienst. Um Johanna seine Herkunft vor Augen zu führen, reist Bernhard mit ihr nach Prag, wo er bis Kriegsende aufgewachsen ist. Von Johannas Vater wird die Reise in den Ostblock missbilligt. Als Bernhard erfährt, dass er die Chance zu einer technischen Neuentwicklung und damit zu seinem beruflichen Aufstieg allein ihm zu verdanken hat, ist er konsterniert … Der Film erzählt vom »sanften Lauf« sozialer Anpassung und stellt deren Zwangsläufigkeit vorsichtig infrage. Stilistisch und in seiner nachdenklich-kritischen Haltung der Prager Neuen Welle verbunden, zeigt der Film deutliche Sympathien für Leistungsverweigerer in Bernhards Bekanntenkreis. Zugleich setzen die swingenden Jazz-Synkopen der Filmmusik und ein programmatisches »Jazz in the Movies«-Filmplakat des Avantgarde-Grafikers Hans Hillmann ästhetische Kontrapunkte zur wirtschaftlichen Stabilität.