Katz und Maus
Cat and Mouse
Quelle: Deutsche Kinemathek, © TRANSIT FILM GmbH
1966, bei einem Besuch seiner inzwischen zu Polen gehörenden Heimatstadt Danzig, erinnert sich ein ehemaliger Gymnasiast an den während des Zweiten Weltkriegs verschollenen Mitschüler Joachim Mahlke: Der fühlt sich wegen seines überdimensionierten Adamsapfels zunächst als Außenseiter, beeindruckt die Clique dann jedoch als Taucher. Als er einem Soldaten das Ritterkreuz stiehlt, fliegt er von der Schule. Nachdem er es als Kriegsfreiwilliger selbst zum Ordensträger bringt, hofft er auf seine Rehabilitierung. Doch der Schuldirektor verweigert sie ihm, woraufhin Mahlke desertiert … Kaum ein Junger deutscher Film war so umstritten wie diese freie Adaption einer Novelle von Günter Grass. Seitens der politischen Rechten wegen einer vermeintlichen Ritterkreuz-»Schändung« angefeindet, wurde sie Gegenstand einer Bundestagsanfrage und Ziel ministerieller Zensurversuche. Ihr innovativer Nouvelle-Vague-Appeal – zu dem eine ironische Haltung und moderne Gestaltungsmittel wie die Verschränkung von Gegenwart und Vergangenheit gehören – fand unverdientermaßen weitaus weniger Beachtung als die Skandalisierung, die durch die Mitwirkung zweier Söhne von Willy Brandt zusätzlichen Antrieb erhielt.