Der verlorene Engel. Ein Tag im Leben Ernst Barlachs
The Lost Angel
Quelle: DEFA-Stiftung, © DEFA-Stiftung/Peter Dietrich, Herbert Kroiss
Deutschland 1937: Der Bildhauer Ernst Barlach (1870–1938) lebt als Außenseiter im mecklenburgischen Güstrow. Die Nationalsozialisten haben ein Ausstellungsverbot über ihn verhängt, einige seiner kriegskritischen Ehrenmale wurden bereits aus der Öffentlichkeit entfernt. In der Nacht zum 24. August 1937 stehlen Unbekannte Barlachs Skulptur »Schwebender Engel« aus dem Dom. Am Morgen begibt sich der Künstler zum Tatort. Auf dem Heimweg reflektiert er seine Lage als ein »Emigrant im eigenen Land« und sein künstlerisches Selbstverständnis. Die Begegnung mit einem verfolgten Kommunisten fordert sein Engagement, ein Probealarm schürt seine Kriegsangst … Wegen seiner »verwaschenen philosophischen Konzeption« und fehlender »Rücksicht auf Publikumswirksamkeit« wurde die Produktion 1966 abgebrochen, der Film erst 1970 nach Umschnitten und Synchronisation fertiggestellt. So karg und kantig wie Barlachs Plastiken ist auch er: Von Orgelmusik unterbrochen, fügen sich die inneren Monologe Barlachs zu einer expressiven und assoziativen Erzählung. Die Kamera konzentriert sich dabei auf die ausdrucksstarken Gesichter der Protagonisten, die Landschaft und immer wieder auf Barlachs Werke.