Ex Pajé

Ex Shaman
Seit ihrem ersten Kontakt mit der westlichen Welt im Jahr 1969 sind die im Amazonasbecken lebenden indigenen Paiter Suruí weitreichenden gesellschaftlichen Veränderungen ausgesetzt. Smartphones, Gas, Elektrizität, Medikamente, Waffen und soziale Medien ersetzen ihre traditionellen Lebensgewohnheiten. Krankheiten gefährden die Gemeinschaft, die sich immer weniger von der Modernisierung durch die Weißen und der Macht der Kirche abgrenzen kann. Ein Ethnozid droht ihre Seelen zu zerstören. Perpera, ein christianisierter ehemaliger Schamane, sucht mit selbstbestimmter Beharrlichkeit nach einem Weg, die ursprüngliche Vitalität seines Dorfes zu retten.
Einfühlsam dokumentiert Luiz Bolognesi, wie westliche Technologien und kirchliches Gebet den bisher von Jagd, Ernte und gemeinsamen Mahlzeiten geprägten Alltag der Bewohner vereinnahmen. In atmosphärisch dichten Bildern wird dabei ihre tiefe Verbindung zur unberechenbaren Natur des Regenwaldes spürbar, aus der Perpera Kraft zum Widerstand gegen die drohende Verdrängung der kulturellen Identität gewinnt. Mit unbeirrtem Vertrauen ins Übernatürliche wird er zum Grenzgänger zwischen stiller Unterwerfung und gezielter Bewahrung existentieller Lebenswerte der Paiter Suruí.
von Luiz Bolognesi
mit Perpera Suruí, Kabena Cinta Larga, Agamenon Suruí, Kennedy Suruí, Ubiratan Suruí, Mopidmore Suruí, Arildo Gapamé Suruí
Brasilien 2018 Tupi, Portugiesisch 81’ Farbe Weltpremiere | Dokumentarische Form

Mit

  • Perpera Suruí
  • Kabena Cinta Larga
  • Agamenon Suruí
  • Kennedy Suruí
  • Ubiratan Suruí
  • Mopidmore Suruí
  • Arildo Gapamé Suruí

Stab

Regie, Buch Luiz Bolognesi
Kamera Pedro J. Márquez
Montage Ricardo Farias
Ton Rodrigo Macedo
Sound Design Armando Torres Jr. ABC, Caio Guerrin, Manon Ribat
Regieassistenz Carolina Fernandes
Production Manager Flávia Tonalezi
Produzent*innen Fabiano Gullane, Caio Gullane, Luiz Bolognesi, Laís Bodanzky

Luiz Bolognesi

Geboren 1966 in São Paulo, Brasilien. Nach seinem Studium der Sozialanthropologie lebte er in den 1990er-Jahren in der indigenen Gemeinschaft Pataxó in Bahia und arbeitete als Lehrer. Seine erste Regiearbeit, der Animationsfilm A Story of Love and Fury, gewann 2013 den Cristal du long métrage des Filmfestivals Annecy und den brasilianischen Filmpreis. Sein zweiter Film, Ex Shaman, wurde 2018 im Panorama gezeigt. Bolognesi realisierte dokumentarische Serien und wurde als Drehbuchautor ausgezeichnet. Unter anderem schrieb er die für einen Emmy nominierte Serie Elis und das Drehbuch zu Just Like Our Parents, 2017 zu Gast im Panorama.

Filmografie

2013 Uma História de Amor e Fúria (A Story of Love and Fury); Animationsfilm 2018 Ex Pajé (Ex Shaman); Dokumentarfilm · Guerras do Brasil.doc; Serie 2021 A Última Floresta (The Last Forest); Dokumentarfilm

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2021