Je vois rouge

I See Red People
Als 1989 der Eiserne Vorhang fiel, war Bojina acht Jahre alt. Wenig später zog ihr Vater, ein Künstler, mit ihr aus Bulgarien fort, um in Paris zu leben. 20 Jahre später kehrt die junge Frau alleine nach Sofia zurück, mit dem Vorhaben, alles zu dokumentieren. Sie spürt, dass es etwas Unausgesprochenes in der Vergangenheit ihrer Familie gibt. Warum konnten sie immer reisen? Waren ihre Eltern privilegiert? Bojina beginnt, ihre Eltern mit unangenehmen Fragen zu konfrontieren. Sie erfährt, dass ein guter Freund ihrer Mutter beim bulgarischen Geheimdienst arbeitete und sie regelmäßig traf, um sie nach ihren ausländischen Kontakten auszufragen, und dass ihr Vater seine Bilder an Mitarbeiter der Staatssicherheit verkaufte. Mit einem hohen Maß an Selbstreflexion gräbt Bojina tiefer in ihrer Familiengeschichte und gerät in immer größeren Streit mit ihren Eltern: über Loyalität, postkommunistische Überheblichkeit und das Recht an der eigenen Geschichte.
Regisseurin Bojina Panayotova montiert Archivaufnahmen, alte Familienfilme und Interviews zu einer vielschichtigen, teils humoristisch-überhöhten Bild- und Toncollage über eine Reise in die Vergangenheit, nach der sie besser in ihre eigene Zukunft starten kann.
von Bojina Panayotova Frankreich / Bulgarien 2018 Bulgarisch, Französisch 83’ Weltpremiere | Dokumentarische Form

Stab

Regie, Buch Bojina Panayotova
Kamera Bojina Panayotova, Xavier Sirven
Montage Léa Chatauret, Elsa Jonquet, Bojina Panayotova
Musik Emilian Gatsov
Sound Design Xavier Sirven
Ton Bojina Panayotova
Produzent*in Roy Arida
Koproduzent*in Arnaud Dommerc
Koproduktion Andolfi Paris

Produktion

Stank

Bojina Panayotova

Geboren 1982 in Bulgarien. Mit acht Jahren kam sie nach Frankreich. Je vois rouge ist ihr Langfilmdebüt.

Filmografie

2008 Si je tombe (If I Fall); Kurzfilm 2009 À domicile (Home Match); Kurzfilm 2014 Cosmonautes (Cosmonauts); Kurzfilm 2018 Je vois rouge (I See Red People)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018