Wild Relatives

Tief unter der Erde im norwegischen Permafrost lagern Pflanzensamen aus der ganzen Welt im „Global Seed Vault“ als Backup für den Ernstfall. Erstmalig werden dort gesicherte Samenbestände aus einem zentralen Saatgutdepot in Aleppo nun reproduziert, nachdem beim Umzug der Einrichtung in den Libanon, von wo sie einst wegen des dortigen Bürgerkriegs nach Syrien verlegt worden war, deren Genbank zurückblieb. Es sind Geflüchtete aus dem heutigen Kriegsgebiet, die diese aufwendige Arbeit auf den Feldern des Bekaa-Tals leisten. Während die Herausforderungen der Landwirtschaft in der Levante in Trockenheit und der Macht globaler Agrarkonzerne bestehen, verändern steigende Temperaturen und Eisschmelze die natürlichen Gegebenheiten am Standort des vermeintlich störungssicheren Samen-Tresors.
Lose verknüpft Wild Relatives verschiedene Erzählungen und Lebenswege und öffnet Raum zum Nachdenken über Fragen zu Artenvielfalt, Resilienz, globaler Gerechtigkeit und Klimawandel. Und nicht zuletzt über menschengemachte Katastrophen und die Anstrengungen, sie zu bezwingen. Wie in den großartigen Bildern dieses Films liegen Schönheit und Schrecken im Anthropozän nah beieinander.
von Jumana Manna Deutschland / Libanon / Norwegen 2018 Arabisch, Norwegisch, Englisch 70’ Farbe Weltpremiere | Dokumentarische Form

Stab

Regie, Buch Jumana Manna
Kamera Marte Vold
Montage Katrin Ebersohn
Sound Design Philippe Ciompi
Ton Rawad Hobeika
Produzentinnen Jumana Manna, Elisabeth Kleppe Adeles

Produktion

Jumana Manna

Jumana Manna

Geboren 1987 in New Jersey, USA. Nach einem Studium an der National Academy of Arts in Oslo machte sie den Masterabschluss in Aesthetics and Politics am California Institute of the Arts in Valencia (Los Angeles County, USA). Mit ihren Arbeiten ist sie auf Ausstellungen weltweit vertreten.

Filmografie

2010 Blessed Blessed Oblivion; 21 Min. · The Umpire Whispers; 15 Min. 2013 The Goodness Regime; 21 Min., Co-Regie: Sille Storihle 2016 A Magical Substance Flows Into Me; 68 Min., Forum 2017 2018 Wild Relatives

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018