Lemebel

Mit seinen scharfzüngigen, poetischen Texten und seinen provokanten Performances gehörte Pedro Lemebel zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern Südamerikas. Im diktatorisch geführten Chile unter Pinochet sprach er Dinge aus, die sonst nur wenige zu sagen wagten. Aber auch der linken Opposition wurde er durch seine tuntig-exzentrischen Auftritte ungemütlich, spiegelte er doch dadurch deren eigenen Machismo und Homophobie. Laut und offen lebte und propagierte er ein unbequemes Schwulsein und kritisierte vehement den Wunsch einiger „gays“ nach Assimilation an eine heteronormative Gesellschaft.
Inhaltlich und visuell vielschichtig und mit subtilem Sound Design verarbeitet Joanna Reposi Garibaldi zahllose Dias und Videomitschnitte zu einem essayhaften Erinnerungsstück, das sie mit intimen Aufnahmen und Interviews anreichert. Indem sie Bilder von Lemebels Performances auf öffentliche Gebäude projiziert, unterstreicht sie nicht nur deren Charakter als Interventionen im öffentlichen Raum, sondern schafft auch ungewöhnliche zusätzliche visuelle Ebenen. Lemebel ist das Porträt eines unermüdlichen Kämpfers, der bis an sein Lebensende seine Stimme erhob.
von Joanna Reposi Garibaldi
mit Pedro Lemebel
Chile / Kolumbien 2019 Spanisch 96’ Farbe Weltpremiere | Dokumentarische Form

Mit

  • Pedro Lemebel

Stab

Regie, Buch Joanna Reposi Garibaldi
Kamera Niles Atallah
Montage Titi Viera-Gallo Chadwick
Musik Camilo Salinas
Sound Design Roberto Espinoza
Production Design Paula Sáenz-Laguna
Texte Manuel Maira
Archivrecherche Matías Valdivia
Regieassistenz Lissette Orozco
Produzent*in Paula Sáenz-Laguna
Executive Producer Joanna Reposi Garibaldi
Koproduzent*in Natalia del Pilar González Beltrán
Koproduktion Señal Colombia Bogotá

Joanna Reposi Garibaldi

Die Filmemacherin und bildende Künstlerin wurde 1971 in Santiago de Chile geboren. Sie studierte Kunst am Goldsmiths College der University of London. Ihr Kurzfilm Sam & Dave wurde am Institute of Contemporary Art in London uraufgeführt, ihr Langfilmdebüt Locos del Alma lief auf mehreren internationalen Festivals. 2017 drehte sie den Kurzfilm Matriz, der im Museum für zeitgenössische Kunst in Santiago de Chile und bei der Biennale de l’Image en Mouvement in Buenos Aires gezeigt wurde.

Filmografie

2002 Sam & Dave; Kurzfilm 2003 Locos del alma (Soul Madness) 2017 Matriz; Kurzfilm

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2019