Girl from Moush

Mit 23 Jahren, ohne jemals selbst dort gewesen zu sein, imaginiert die kanadische Filmemacherin Gariné Torossian ihre geistige Heimat Armenien, das Land ihrer Eltern, auf der Grundlage von Mythen, mündlichen Überlieferungen und Bildbänden. Eindrucksvoll dekonstruiert sie Aufnahmen isolierter Dorfkirchen, arbeitender Bauern oder des Großen Ararat, des Nationalsymbols der Armenier, um sie kubistisch-experimentell neu zusammenzusetzen, mit den Texturen von Super 8- und 16mm Material zu verweben und im Klang tradierter Volkslieder zu spiegeln. Eine einfühlsame kinematografische Collage kultureller Ikonen von gleichermaßen historischer wie zeitloser Bedeutung.
Inspiriert von dem Film Sayat Nova (The Color of Pomegranates, 1969) des bedeutenden armenischen Regisseurs Sergei Parajanov, dessen Gesicht sich wiederholt in Überblendungen erahnen lässt, schuf Torossian einen sinnlich-surrealen Bilderkosmos, der von einem diasporischen Lebensgefühl und der Sehnsucht nach den eigenen kulturellen Wurzeln erzählt.
von Gariné Torossian Kanada 1993 Englisch, Armenisch 5’ Farbe

Stab

Regie, Buch Gariné Torossian
Kamera Gariné Torossian
Montage Lewis Cohen, Gariné Torossian
Musik Kalechjan
Ton Lewis Cohen, Gariné Torossian
Produzent*in Gariné Torossian

Weltvertrieb

Gariné Torossian Film

Produktion

Gariné Torossian Film

Gariné Torossian

Geboren 1970 in Beirut als Kind armenischer Eltern, mit denen sie im Alter von neun Jahren nach Kanada zog. Nach ihrem Fotografie-und Filmstudium an der York University in Toronto arbeitete sie zunächst als Fotografin, konzentrierte sich dann aber stärker auf das Filmemachen. Nach ihrem ersten 16mm-Film Visions, der beim Internationalen Filmfestival in Toronto Premiere feierte, zeigte sie ihren zweiten Film Girl from Moush 1994 im Panorama. Auch 1998, 2000, 2002 war sie mit Kurzfilmen im Programm der Berlinale vertreten. Ihr Langfilmdebüt Stone Time Touch feierte seine Premiere 2007 im Forum. Torossian wurden bereits mehrere Retrospektiven in Kanada, London und Berlin gewidmet. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit dem Themenkomplex Erinnerung, Sehnsucht und Identität, oftmals im Zusammenhang mit ihrer armenischen Herkunft.

Filmografie (Auswahl)

1992 Visions; Kurzfilm 1993 Girl from Moush; Kurzfilm; Panorama 1995 Drowning in Flames; Kurzfilm 1998 My Own Obsession; Kurzfilm; Panorama · Pomegranate Tree; Kurzfilm 1999 Sparklehorse; Kurzfilm; Panorama 2000 Death to Everyone; Kurzfilm 2001 Babies on the Sun; Kurzfilm; Panorama 2003 Shadowy Encounters; Kurzfilm 2007 Stone Time Touch; Forum 2017 Inventory of Some Strictly Visible Things; Kurzfilm

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2019