Shooting the Mafia

Lange regierte die Mafia auf Sizilien ungehindert, ihre Verbrechen waren für die Welt unsichtbar. Das änderte sich in den 1970er-Jahren, als Letizia Battaglia als erste Fotojournalistin Italiens die brutalen Morde und den tief greifenden Einfluss der Mafia zu dokumentieren begann. Die Schwarz-Weiß-Bilder wirken zeitlos und haben nichts von ihrer Wucht verloren. Um aktiv gegen die Cosa Nostra zu kämpfen, ging Battaglia von 1985 bis 1996, zur Zeit der spektakulären Anti-Mafia-Prozesse der Untersuchungsrichter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, in die Politik. Im Privatleben brach sie mit gesellschaftlichen Konventionen, lebte nach einer früh geschiedenen Ehe selbstbestimmt mit jeweils jüngeren Liebhabern.
Regisseurin Kim Longinotto, die bisher bei ihren beobachtenden Dokumentarfilmen selbst die Kamera führte, hat für dieses Porträt zusammen mit ihrem langjährigen Editor Ollie Huddleston eine für sie neue filmische Form gefunden: Mit sorgfältig komponierten Ausschnitten aus italienischen Kultfilmen illustriert sie die Jugend und die Erinnerungen der lebenslustigen Letizia Battaglia und schafft so einen Kontrapunkt zu deren beklemmenden Fotos von Mafiaverbrechen.
von Kim Longinotto
mit Letizia Battaglia
Irland / USA 2019 Italienisch, Englisch 94’ Farbe & Schwarz-Weiß Dokumentarische Form

Mit

  • Letizia Battaglia

Stab

Regie Kim Longinotto
Montage Ollie Huddleston
Musik Ray Harman
Sound Design Michelle Fingleton
Archivrecherche Clare Stronge, Cristina Rajola, Guglielmo Parisani, Alessia Petitto, Elizabeth Klinck
Übersetzung Paola Uberti
Interviews Maria Chiara Di Trapani
Produzent*in Niamh Fagan
Ausführende Produzent*innen Dan Cogan, Jenny Raskin, Geralyn White Dreyfous, Regina K. Scully, Elena Foster, Lesley McKimm

Produktion

Lunar Pictures

Kim Longinotto

Geboren 1952 in London. Sie studierte Kamera und Regie an der National Film and Television School in Beaconsfield und realisierte seit 1978 zahlreiche Dokumentarfilme, in denen Rebell*innen und Outsider*innen im Fokus stehen. Mit Gaea Girls über zwei Mädchen in einem japanischen Trainingslager für Ringerinnen war sie 2001 erstmals in der Sektion Panorama Dokumente zu Gast. Salma, der vom Leben muslimischer Frauen in Südindien erzählt, lief 2013 im Panorama. Dreamcatcher wurde 2015 auf dem Sundance Film Festival mit dem Regiepreis im Bereich Internationaler Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Filmografie ( Dokumentarfilme)

1992 The Good Wife of Tokyo; Co-Regie: Claire Hunt 1993 Dream Girls; Co-Regie: Jano Williams 1995 Shinjuku Boys; Co-Regie: Jano Williams 1998 Divorce Iranian Style 2000 Gaea Girls; Co-Regie: Jano Williams, Panorama 2001 Runaway; Co-Regie: Ziba Mir Hosseini 2002 The Day I Will Never Forget 2005 Sisters in Law 2007 Hold me Tight, Let me Go 2008 Rough Aunties 2010 Pink Saris 2013 Salma; Panorama 2014 Love Is All: 100 Years of Love & Courtship 2015 Dreamcatcher

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2019