Die Kinder der Toten
© Ulrich Seidl Filmproduktion
In der Pension Alpenrose brummt der Fremdenverkehr. Von einem tödlichen Unfall kehrt Karin als Untote wieder und holt im Kino einer Nazi-Witwe, in dem die Vergangenheit beweint wird, die Toten in die Gegenwart zurück.
Elfriede Jelinek lässt in ihrem Gespensterroman „Die Kinder der Toten“ auf 666 Seiten Tote auferstehen, auch die mit Hakenkreuzen oder Judensternen, die so gerne verdrängt werden. Kann man Jelineks Sprachkunst und Themen verfilmen? Das Regieduo vom Nature Theater of Oklahoma hat es unerschrocken gewagt, im Bewusstsein, dass es sich um eine schlechte Idee handeln könnte. An den steirischen Originalschauplätzen entstand mit Laiendarsteller*innen und auf Super-8-Film eine Transposition, um es mit einem musikalischen Begriff zu fassen. Aus Text wurde Stummfilm mit Blasmusik. Oder: Heimatfilm, Home Movie Horror, bei dem das Alberne und Vulgäre die Verschiebung unbeschadet überstanden hat. Man ist ganz im Universum des Textes und gleichzeitig woanders. Die Zombieparade im Supermarkt lässt an die Genrefilme denken, die Jelinek selbst als Inspiration benannt hat. Das bestärkt den Eindruck, dass dieses Projekt zwischen Text, Performance und Film eine sehr gute Idee war.
Elfriede Jelinek lässt in ihrem Gespensterroman „Die Kinder der Toten“ auf 666 Seiten Tote auferstehen, auch die mit Hakenkreuzen oder Judensternen, die so gerne verdrängt werden. Kann man Jelineks Sprachkunst und Themen verfilmen? Das Regieduo vom Nature Theater of Oklahoma hat es unerschrocken gewagt, im Bewusstsein, dass es sich um eine schlechte Idee handeln könnte. An den steirischen Originalschauplätzen entstand mit Laiendarsteller*innen und auf Super-8-Film eine Transposition, um es mit einem musikalischen Begriff zu fassen. Aus Text wurde Stummfilm mit Blasmusik. Oder: Heimatfilm, Home Movie Horror, bei dem das Alberne und Vulgäre die Verschiebung unbeschadet überstanden hat. Man ist ganz im Universum des Textes und gleichzeitig woanders. Die Zombieparade im Supermarkt lässt an die Genrefilme denken, die Jelinek selbst als Inspiration benannt hat. Das bestärkt den Eindruck, dass dieses Projekt zwischen Text, Performance und Film eine sehr gute Idee war.
Mit
- Andrea Maier (Karin)
- Greta Kostka (Mutter)
- Klaus Unterrieder (Förster)
Stab
Regie, Buch | Kelly Copper, Pavol Liska |
Kamera | Kelly Copper, Pavol Liska |
Montage | Kelly Copper, Pavol Liska |
Musik | Wolfgang Mitterer |
Sound Design | Matz Müller |
Ton | David Almeida-Ribeiro |
Produzent*in | Ulrich Seidl |
Produktion
Ulrich Seidl Filmproduktion
Kelly Copper
© Nature Theater of Oklahoma
Geboren 1971 in Gainesville, Florida, USA. 1993 schloss sie ein Studium am Dartmouth College in Hanover (New Hampshire) ab, 2007 eines am Brooklyn College in New York City. 1996 gründete sie gemeinsam mit Pavol Liska in New York das Nature Theater of Oklahoma. Die Kinder der Toten ist ihr erster Film.
Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2019
Pavol Liska
© Nature Theater of Oklahoma
Geboren 1973 in Skalica, Tschechoslowakei, heute: Slowakische Republik. Er studierte am Dartmouth College in Hanover sowie an der Columbia University. 1996 gründete er gemeinsam mit Kelly Cooper in New York das Nature Theater of Oklahoma. Die Kinder der Toten ist sein erster Film.
Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2019