Derek Jarman hatte zwei Gärten, einer befand sich in Dungeness, hier begann er nach seiner HIV-Diagnose zu gärtnern: „Der Gärtner gräbt zu einer anderen Zeit, ohne Vergangenheit oder Zukunft, ohne Anfang oder Ende“, heißt es in seinem Journal. Sein zweiter Garten ist dieser Film. Er beginnt mit dem Bild eines Mannes, der an einem Schreibtisch schläft, das Gesicht auf einem offenen Notizbuch ruhend. Eine Stimme sagt: „Ich will diese Leere mit dir teilen“, dann folgt eine Reihe Vignetten, in der Halluzinationen eines rein männlichen Garten Eden sich allmählich auflösen. Dies ist ein Kino der Ekstase; von überall her droht Auslöschung, Freunde sterben stumm, queere Körper werden gepeitscht, gehängt, gesteinigt und von Kameras verfolgt. Repräsentation scheint Gewalt und Freiheitsentzug nach sich zu ziehen. Dies ist aber auch ein Kino der Gemeinsamkeit, das auf der Hoffnung gründet, dass es möglich sei, seine Träume, sein Scheitern, seine Unsicherheiten und seine Sorgen zu teilen. Jarman zeigt sich immer wieder beim Gärtnern, überreicht uns Pilze, Steine, Schmetterlinge, Mohnblumen, Schnecken, Krähen, Wolken, Umarmungen und Musik – ein Garten der Bilder.
von Derek Jarman
mit Tilda Swinton, Johnny Mills, Kevin Collins, Pete Lee-Wilson, Spencer Leigh, Jody Graber, Roger Cook, Jessica Martin, Philip Macdonald
Vereinigtes Königreich 1990 Englisch 95’ Farbe

Mit

  • Tilda Swinton (Madonna)
  • Johnny Mills (Liebhaber)
  • Kevin Collins (Liebhaber)
  • Pete Lee-Wilson (Teufel)
  • Spencer Leigh (Maria Magdalena / Adam)
  • Jody Graber (Knabe)
  • Roger Cook (Christus)
  • Jessica Martin (Sängerin)
  • Philip Macdonald (Joseph/Jesus)

Stab

Regie Derek Jarman
Kamera Christopher Hughes
Montage Peter Cartwright
Musik Simon Fisher Turner
Produzent*in James Mackay
Digitale Restaurierung British Film Institute
Halo Post London

Weltvertrieb

Basilisk Communications

Produktion

Basilisk Communications

ZDF

Derek Jarman

Geboren 1942 im englischen Northwood (Middlesex). Er studierte Englisch und Geschichte, anschließend Malerei. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als Kostüm- und Bühnenbildner für das Royal Ballet. Er verantwortete das Production Design für Ken Russells The Devils (GB 1971) und war als Set Designer für Russels Savage Messiah (GB 1972) tätig. 1976 realisierte er seinen ersten abendfüllenden Film Sebastiane. Derek Jarman starb 1994.

Filmografie

1976 Sebastiane; 85 Min., Co-Regie: Paul Humfress 1977 Jubilee; 103 Min. 1979 The Tempest; 95 Min. · Broken English; 12 Min. 1980 In the Shadow of the Sun; 54 Min., Forum 1981 · Psychic Rally In Heaven; 8 Min. · A Room of One's Own; 10 Min. 1983 The Dream Machine; 34 Min., Panorama 1987 · Pirate Tape; 16 Min., Panorama 1987 · Waiting for Waiting for Godot; 18 Min. 1984 Imagining October; 27 Min. 1985 The Angelic Conversation; 84 Min., Panorama 1985 1986 Caravaggio; 90 Min., Wettbewerb 1986 · The Queen is Dead; 13 Min. 1988 The Last of England; 87 Min., Forum 1988 1989 War Requiem; 92 Min., Wettbewerb 1989 1990 The Garden; 92 Min., Forum 1991 1991 Edward II; 90 Min., Forum 1992 1993 Wittgenstein; 72 Min., Panorama 1993 · Blue; 76 Min.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2019