Pinky ist auf der Flucht. Die nächtlich leeren Straßen riechen nach Apokalypse, die Stadt scheint in Flammen zu stehen. Betäubungsmittel wabern durch Venen und die Luft. Pinky hat sich aus den Fängen der Sekte eines gewissen „Padre“ befreit und verschanzt sich in einer illegalen T-Shirt-Fabrik, entschlossen, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Farben, Werbeslogans, Zelluloidpressen. Pinky sucht das Licht am Ende des Tunnels, doch ihm sitzen Gespenster im Nacken. Er rennt um sein Leben. Kolumbien brennt. Aber Kolumbien lebt. Nach vielversprechenden Kurzfilmen gibt Camilo Restrepo ein Spielfilmdebüt, das visionär, physisch und elastisch ist wie das 16mm-Zelluloid, auf dem es gedreht wurde. Je tiefer Los conductos ins Alptraumhafte und Halluzinatorische vorstößt, umso härter, politischer und realitätshungriger wird der Film. In einer narrativen Abwärtsspirale zeigt er mit höchster Präzision den Überlebensinstinkt einer Figur, die unwissentlich für die Befreiung eines ganzen Landes oder vielleicht sogar eines Erdteils kämpft. Im Medium des Kinos transformiert Restrepo die allegorische Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln in das unbändige Verlangen, die Welt zu verändern.
von Camilo Restrepo
mit Luis Felipe Lozano, Fernando Úsaga Higuíta
Frankreich / Kolumbien / Brasilien 2020 Spanisch 70’ Farbe Weltpremiere

Mit

  • Luis Felipe Lozano (Pinky)
  • Fernando Úsaga Higuíta (Desquite)

Stab

Regie, Buch Camilo Restrepo
Kamera Guillaume Mazloum
Kameraassistenz Cécile Plais
Montage Camilo Restrepo
Musik Arthur B. Gillette
Sound Design Josefina Rodriguez
Mischung Mathieu Farnarier
Production Manager Adriana Agudelo
Produzent*innen Helen Olive, Martin Bertier, Felipe Guerrero
Koproduzent*innen Andre Mielnik, Gustavo Beck, Simon Velez
Koproduktion If You Hold a Stone Rio de Janeiro
Montañero Cine Medellín

Produktion

5 à 7 Films

mutokino

Camilo Restrepo

Der 1975 in Medellín, Kolumbien, geborene Regisseur lebt und arbeitet in Paris. Seine Filme wurden unter anderem für die Directors’ Fortnight in Cannes sowie die Filmfestivals in Toronto und New York ausgewählt und auf dem Filmfest Locarno mit dem Pardino d’Argento ausgezeichnet.

Filmografie

2011 Tropic Pocket; Kurzfilm 2014 Como crece la sombra cuando el sol declina; Kurzfilm 2015 La impression de una guerra; Kurzfilm 2016 Cilaos; Kurzfilm 2017 La bouche; Kurzfilm 2020 Los conductos

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020