Ein Mann flieht vor der Welt in eine andere, fremde, kalte. Es braucht Felle und Feuer zum Wärmen, eine Höhle als Behausung. Er ist ein gebrochener Mensch, will allein sein. Doch auch die Isolation bringt keinen inneren Frieden. Wieder geht er auf Reisen, diesmal ins Ich. Er erforscht seine Träume, konfrontiert sich mit Erinnerungen, (be)sucht seine Visionen. Die wenigen Begegnungen mit anderen Menschen finden in Sprachen statt, die er nicht spricht, und bringen ihn in Kontakt mit Körpern, die ihn faszinieren, und mit Liebesarten, die er ausprobiert und verliert. Seine Reise wird zum Tanz mit Dämonen, aber immer wieder blitzt es auf: Licht. In der Kinogeschichte gab es viele Versuche, das Mythische als Intimes, das Radikale als Persönliches zu erzählen. So wild-anarchistisch, metaphysisch-geheimnisvoll, gottbesessen und wahrheitsfanatisch ist aber nur einer: Abel Ferrara, hier in Zusammenarbeit mit seinem schauspielerischen Alter Ego Willem Dafoe. War sein letzter Film Tommaso dem Arrangement des Begehrens innerhalb familiärer Strukturen gewidmet, so entledigt sich im Montage-Furor von Siberia das Ich (ja, Mann) allen Alltags. Um sich zu entblößen und zu finden.
von Abel Ferrara
mit Willem Dafoe, Dounia Sichov, Simon McBurney, Cristina Chiriac, Daniel Giménez Cacho, Phil Neilson, Fabio Pagano, Anna Ferrara, Laurentio Arnatsiaq
Italien / Deutschland / Mexiko 2020 Englisch 92’ Farbe Weltpremiere

Mit

  • Willem Dafoe (Clint)
  • Dounia Sichov (Exfrau)
  • Simon McBurney (Magier)
  • Cristina Chiriac (Russische Frau)
  • Daniel Giménez Cacho (Lehrer)
  • Phil Neilson (Waldarbeiter)
  • Fabio Pagano (Mönch)
  • Anna Ferrara (Clints Sohn)
  • Laurentio Arnatsiaq (Inuit)

Stab

Regie Abel Ferrara
Drehbuch Abel Ferrara, Christ Zois
Kamera Stefano Falivene
Montage Fabio Nunziata, Leonardo D. Bianchi
Musik Joe Delia
Sound Design Neil Benezra
Ton Lavinia Burcheri
Production Design Renate Schmaderer
Kostüm Brenda Gómez
Maske Marco Pompei
Regieassistenz Jacopo Bonvicini
Casting Giulio Donato
Produktionsleitung Daniele Esposito
Produzent*innen Marta Donzelli, Gregorio Paonessa, Philipp Kreuzer, Jörg Schulze, Julio Chavezmontes, Diana Phillips

Abel Ferrara

Geboren 1951 in der Bronx, New York. Seine ersten Super-8-Filme drehte er bereits als Teenager. Schon früh arbeitete er mit den Drehbuchautoren Nicholas St. John und John McIntyre zusammen. Ende der 1970er-Jahre entstanden seine ersten Langfilme Driller Killer und Ms. 45. In den 1980er- und 1990er-Jahren feierte er internationale Erfolge u. a. mit King of New York, Bad Lieutenant, The Funeral und The Addiction, der zum Wettbewerb der Berlinale eingeladen wurde. In Locarno wurde er 2011 mit dem Ehrenleoparden geehrt. Im Wettbewerb der Berlinale war er zuletzt 2020 mit Siberia zu Gast.

Filmografie

1979 Driller Killer 1981 Ms. 45 1984 Fear City 1987 China Girl 1990 King of New York 1992 Bad Lieutenant 1993 Body Snatchers · Dangerous Game 1995 The Addiction 1996 The Funeral 1997 The Blackout 1998 New Rose Hotel 2001 R XMas 2005 Mary 2007 Go Go Tales 2008 Chelsea on the Rocks; Dokumentarfilm 2009 Napoli, Napoli, Napoli 2011 4:44 – Last Day on Earth 2014 Welcome to New York · Pasolini 2017 Alive in France; Dokumentarfilm · Piazza Vittorio; Dokumentarfilm 2019 The Projectionist; Dokumentarfilm · Tommaso 2020 Siberia 2022 Padre Pio 2024 Turn in the Wound

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2024