Irradiés

Irradiated
Sorgfältig setzen die Hände eines Mannes ein Modellhäuschen zusammen, in dem er wie in einem Schrein eine gerettete Kostbarkeit platziert: ein Familienfoto. So beginnt eine Reise in den Schmerz. Die Dreiteilung der Leinwand rhythmisiert die Bilder. Jede Tragödie ist einzigartig, doch die Wiederholung erzeugt jenes dumpfe Rauschen, vor dem es kein Entrinnen gibt. Irradiés ist gemacht von Menschen, die körperliche und psychische Irradiationen von Krieg überlebt haben, und jenen ans Herz gelegt, die glauben, gegen solche immun zu sein: „Was es bedeutet, Überlebender zu sein, lässt sich nicht in Worte fassen. Weiterleben, Verbindung aufnehmen zu diesen Irradiationen, für die es vielleicht keine Ursache, über die es nichts zu wissen, aber vor denen es keinen Schutz gibt. Das Böse strahlt aus. Es schmerzt – auch spätere Generationen. Doch jenseits dieses Schmerzes liegt Unschuld.“ (Panh) Irradiés ist kein Opus für die Kunstgalerie, sondern ein extremer, notwendiger Film, der mit unnachgiebiger Wucht in Auge und Herz dringt. Rithy Panh wahrt die Zeugenrolle; wie Marceline Loridan, ebenfalls eine Überlebende, lebt er mit Irradiation und hat sich einen klaren Blick auf das Leben bewahrt.
von Rithy Panh
mit Bion, André Wilms, Rebecca Marder
Frankreich / Kambodscha 2020 Französisch 88’ Farbe & Schwarz-Weiß Weltpremiere | Dokumentarische Form

Mit

  • Bion (Butoh-Künstler)
  • André Wilms (Lui)
  • Rebecca Marder (Elle)

Stab

Regie Rithy Panh
Buch Rithy Panh, Agnès Sénémaud, Christophe Bataille
Kamera Prum Mesa
Montage Rithy Panh
Musik Marc Marder
Sound Design Eric Tisserand
Regieassistenz Socheat Cheng
Produzent*in Catherine Dussart
Koproduzent*innen Rithy Panh, Emmanuel Migeot, Clémence Coppey
Koproduktion Anupheap Production Phnom Penh
France 3 Paris

Produktion

CDP

Rithy Panh

Geboren 1964 in Phnom Penh, Kambodscha. Auf der Flucht vor dem Regime der Roten Khmer kam er 1980 nach Paris, wo er am IDHEC, der heutigen La Fémis, studierte. Sein Dokumentarfilm S21, la machine de mort Khmére rouge thematisiert die systematische Vernichtungspolitik der Roten Khmer zwischen 1975 und 1979. Panh ist Mitbegründer des Centre Bophana, das sich der Archivierung des kambodschanischen Filmerbes widmet. Sein Film L’image manquante war 2013 als erste kambodschanische Produktion für den Oscar nominiert. Mit Irradiés war er 2020 im Wettbewerb der Berlinale vertreten und erhielt den Preis für den besten Dokumentarfilm.

Filmografie (Dokumentarfilme)

1989 Site 2 – Aux bords des frontières 1990 Cinéma, de notre temps, Souleymane Cissé 1994 Les gens de la rizière (Rice People) 1995 La famille Tan (Tan Family) 1996 Bophana, une tragédie cambodgienne (Bophana a Cambodian Tragedy) 1997 Un soir après la guerre (One Evening After the War) · 10 films contre 110 000 000 de mines (10 Films Against 110 000 000 Mines) 1998 Van Chan, une danseuse cambodgienne (Van Chan a Cambodian Dancer) 1999 La terre des âmes errantes (The Land of Wandering Souls) 2000 Que la barque se brise, que la jonque s’entrouvre (Let the Boat Break its Back, Let the Junk Break Open) 2002 S21, la machine de mort Khmére rouge (S21: The Khmer Rouge Killing Machine) 2003 Les gens d’angkor (The People of Angkor) 2005 Les artistes du théâtre brûlé (The Artists of the Burnt Theater) 2007 Le papier ne peut pas envelopper la braise (Paper Cannot Wrap Embers) 2008 Un barrage contre le pacifique (Sea Wall) 2011 Duch, le maître des forges de l’enfer (Duch, the Master of the Forges of Hell) · Gibier d’élevage (Shiiku) 2013 L’image manquante (The Missing Picture) 2015 La France est notre patrie (France Is Our Mother Country) 2016 Exil (Exile) 2018 Les tombeaux sans noms (Graves Without a Name) 2020 Irradiés (Irradiated) 2021 Everything Will Be Ok

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022