2020 | Forum
Berlinale Kamera für Ulrike Ottinger
Bei den 70. Internationalen Filmfestspielen wurde die Regisseurin und Künstlerin Ulrike Ottinger mit der Berlinale Kamera geehrt.
Die Verleihung fand am 22. Februar, im Haus der Berliner Festspiele statt. Danach wurde die Weltpremiere von Ottingers Dokumentarfilm Paris Calligrammes als Beitrag im Berlinale Special präsentiert.
Ulrike Ottinger gehört seit den 1970er Jahren zu den bedeutendsten deutschen Filmemacherinnen. Neben der Berlinale wurden ihre Filme auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt und vielfach gewürdigt, u.a. in der Cinémathèque française in Paris und dem Museum of Modern Art in New York. Ottingers Filmwerk umfasst 25 Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme. Sie wurde mit dem Bundesfilmpreis und wiederholt mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet, 2011 erhielt sie den Hannah-Höch-Preis der Stadt Berlin für ein hervorragendes künstlerisches Lebenswerk. Dieses beinhaltet neben Film- auch Theaterregie, Malerei und Fotografie. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden bei der Biennale di Venezia, der documenta und der Berlin Biennale gezeigt.
Ulrike Ottinger arbeitete zunächst als freie Künstlerin in Paris, bevor sie gemeinsam mit Tabea Blumenschein 1972-73 bei ihrem ersten Film Laokoon & Söhne Regie führte. Im Anschluss zog sie nach Berlin, wo sie bis heute lebt. Ab 1979 realisierte sie ihre „Berlin Trilogie“: Bildnis einer Trinkerin, Freak Orlando und Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse. Es folgte eine Reihe langer Dokumentarfilme wie China. Die Künste – Der Alltag und Taiga, die auf Reisen durch asiatische Länder entstanden. Eine vergleichbare ethnografische Perspektive wandte sie in Countdown auf ein Berlin zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung an. In ihrem bisher längsten Dokumentarfilm, Chamissos Schatten von 2016, reist Ulrike Ottinger monatelang auf den Spuren Adelbert von Chamissos durch das Beringmeer.
Chamissos Schatten ist nur einer von einem Dutzend ihrer Filme, die im Laufe von Ottingers Karriere zur Berlinale eingeladen wurden. Ihre Arbeiten liefen mehrheitlich im Forum, Johanna D’Arc of Mongolia konkurrierte 1989 im Wettbewerb. Ihr erster Berlinale-Beitrag, Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse von 1984, war erneut im vergangenen Jahr im Kontext der Retrospektive „Selbstbestimmt – Perspektiven von Filmemacherinnen“ zu sehen.