Kapita

„Ka-pi-ta“ ist der offizielle Titel, der einem Kongolesen verliehen wird, dessen Auftrag es ist, seine Landsleute im Namen seines weißen Herrn zu unterdrücken – auf Plantagen, in Fabriken, im Handel und an anderen Schauplätzen kapitalistischer Extraktion und Produktion.
Einerseits ist die Geschichte der Ausbeutung im Kongo von der Kolonialzeit bis heute gut dokumentiert. Es gibt eine Vielzahl an Bildern der Kupfer- und Kobaltminen, die die industrielle Revolution antrieben, ebenso wie von den für die derzeitige elektronische Revolution unerlässlichen Coltan- und Niobiumminen. Doch so sehr sie sich bemühen Gewalt aufzudecken – solche Bilder machen die Motoren der Ausbeutung oft unsichtbar. Kapita verbindet bearbeitete Archivbilder mit zeitgenössischen Aufnahmen und enthüllt so Strukturen des Aus- und Eingrabens in der kolonialen Repräsentation – und Ausbeutung – von Land, Menschen und Minen in Zentralafrika. Die historischen Filmaufnahmen werden ihrerseits zu Minen in denen der Film nach dem sucht, was sie verdecken: die von den auf weiße Haut geeichten Kameras in Luft aufgelösten Schwarzen Arbeiter*innen, der kollaterale Tod und die unter der Infrastruktur vergrabene Zerstörung. (Petna Ndaliko Katondolo)
von Petna Ndaliko Katondolo
mit Precy Numbi, Mega Mingiedi, Chivas Tsongo, Sarah Mukadi
USA 2020 Ohne Sprache 22’ Farbe & Schwarz-Weiß

Teil des Berlinale Summer Special

Mit

  • Precy Numbi (Robot)
  • Mega Mingiedi (Chief )
  • Chivas Tsongo (Goat Man )
  • Sarah Mukadi (Queen )

Stab

Regie, Buch Petna Ndaliko Katondolo
Kamera Emmanuel  Vinywasiki Katya 
Montage Petna Ndaliko Katondolo
Sound Design Petna Ndaliko Katondolo
Ton Jay Safari
Produktionsleitung Ganza Buroko
Producer*in Cherie Rivers Ndaliko
Ausführende*r Produzent*in Cherie Rivers Ndaliko

Produktion

Alkebu Film Production

Petna Ndaliko Katondolo

Petna Ndaliko Katondolo lebt aktuell in Goma und Chapel Hill und ist als Filmemacher, Aktivist und Dozent tätig. Seine genreübergreifenden Arbeiten werden für ihren dekolonialen afrofuturistischen Stil geschätzt, der historische Inhalte mit zeitgenössischen gesellschaftspolitischen und kulturellen Themen verbindet. 2000 gründete er Yole!Africa und 2005 das Salaam Kivu International Film Festival. Ndaliko Katondolo unterrichtet und berät regelmäßig internationale Organisationen, die sich mittels Kultur- und Bildungsinitiativen mit sozialer und politischer Ungerechtigkeit unter marginalisierten Gruppen befassen. Nach Matata (2019) und Kapita (2020) ist er nun das dritte Mal im Programm von Forum Expanded vertreten.

Filmografie (Auswahl)

2004 Théâtre Brûlé; 10 Min. · Lamokowang; 13 Min. 2005 Threatened Fate; 7 Min. 2007 Pandisha Bandera; 45 Min. 2010 Jazz Mama; 32 Min. 2012 Melting Justice; 5 Min. 2013 Mabele na Biso; 34 Min. 2014 Myth Eyes; 3 Min. 2016 The Dead Are Not Dead; 10 Min. 2019 Danze; 21 Min. · Matata; 37 Min., Forum Expanded 2020 2020 Kapita; 22 Min., Forum Expanded 2021 2021 Kumbuka

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022