Dreaming Walls

Entrückt schwebt die Kamera, wabern Stimmen und Klänge durch die entkernten Räume eines Gebäudes. Archivmaterial legt sich mal als Projektion auf unverputzte Wände, mal als Tonspur unter die Ortsbegehung. Es ist das legendäre Chelsea Hotel, berühmt als Taubenschlag der New Yorker Boheme der 1950er- bis 1980er-Jahre. Außenseiter*innen der bürgerlichen Gesellschaft – Sexarbeiter*innen, Poet*innen, Queers und Künstler*innen – konnten hier günstig unterkommen und Allianzen bilden. Die verbliebenen Mieter*innen aus jener Zeit gewähren Eintritt in ihre Wohnungen und Einblick in ihre Leben. Sie stehen im Mittelpunkt des Films, der die Gegenwart mit den Geistern der Vergangenheit verwebt. Der Abschluss der bereits acht Jahre andauernden Luxussanierung für eine Wiedereröffnung als Hotel wird von einigen Bewohner*innen herbeigesehnt, von anderen mit Sorge erwartet.
Die Filmemacherinnen porträtieren die Widerständigen und die Räume, die sie bewohnen, auf berührende Weise und fangen so ein kaleidoskopisches Zeitbild zwischen Verlustschmerz und Lebensfreude, zwischen Abschied und Unsterblichkeit ein.
von Amélie van Elmbt, Maya Duverdier Belgien / Frankreich / USA / Niederlande / Schweden 2022 Englisch 80’ Farbe Weltpremiere | Dokumentarische Form

Stab

Regie, Buch Amélie van Elmbt, Maya Duverdier
Kamera Joachim Philippe, Virginie Surdej
Montage Alain Dessauvage, Julie Naas, Marie-Hélène Dozo
Musik Michael Andrews
Sound Design Valérie Le Docte, Ted Krotkiewski
Ton Patrick Southern, Matt Sutton, Deanna Williams, Taylor Roy
Production Managers Jet Koomen, Bennett Elliot
Ausführende*r Produzent*in Lori Cheatle
Produzent*innen Hanne Phlypo, Quentin Laurent
Koproduzent*innen Frédéric de Goldschmidt, Simone van den Broek, David Herdies, Michael Krotkiewski, Javier Packer Comyn
Koproduktion Media International Brüssel
CBA Doc Brüssel
Hard Working Movies New York
Basalt Film Rotterdam
Momento Film Stockholm

Amélie van Elmbt

Die Regisseurin besuchte die belgische Filmhochschule IAD und arbeitete anschließend als Casting Director und Regieassistentin mit dem französischen Regisseur Jacques Doillon zusammen. 2011 legte sie mit dem von ihr selbst produzierten Spielfilm Headfirst ihr Regiedebüt vor. Der Film lief in der Sektion ACID in Cannes und gewann den Hauptpreis beim New Yorker First Time Festival. Dort lernte sie Martin Scorsese kennen, der ihren zweiten Spielfilm, The Elephant & The Butterfly, produzierte, der beim Tribeca Festival uraufgeführt wurde und den Hauptpreis beim Heartland International Film Festival gewann.

Filmografie

2011 Headfirst 2017 The Elephant & The Butterfly 2022 Dreaming Walls; Dokumentarfilm

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022

Maya Duverdier

Die Regisseurin und Autorin studierte zunächst Kunst in Frankreich. Ihr Filmstudium an der École cantonale d’art de Lausanne schloss sie 2014 mit Jeanne sans arc ab. Neben ihrer Arbeit für fiktionale und dokumentarische Projekte ist sie in unterschiedlichen Positionen im Bereich Film, TV und Werbung tätig. Dreaming Walls ist ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm.

Filmografie

2014 Jeanne sans arc; Kurz-Dokumentarfilm 2022 Dreaming Walls; Dokumentarfilm

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022