Ihre Gewaltausbrüche haben Margaret, 35Jahre alt, ihre Beziehung gekostet. Sie zieht wieder zu ihrer Mutter Christina. Doch die labile, unreife 55-Jährige macht sie als älteste Tochter für das Scheitern ihrer Karriere als Konzertpianistin verantwortlich. Ein Streit der beiden eskaliert, und die wütende Margaret schlägt auf ihre Mutter ein. Die Justiz wird aktiv und die Dynamik in der Familie noch komplizierter: Aufgrund eines Kontaktverbots darf Margaret sich dem Haus ihrer Mutter nun nur noch auf 100 Meter nähern, was ihre Sehnsucht nach familiärer Nähe verstärkt. Täglich erscheint Margaret an der Bannkreisgrenze und gibt ihrer 12-jährigen Schwester Marion Musikstunden. In La ligne lotet Ursula Meier erneut eine ungewöhnliche Familienkonstellation aus und gibt dem Wort „Familienkreis“ auch eine topografische Dimension. Wie die beeindruckende Hauptdarstellerin aus diesem Kreis verbannt und der Mutter „entrissen“ wird, erinnert an das Trauma der Geburt. Kennzeichnend für den Film sind die Stimmungswechsel, mit denen er die Gefühlswelten der Protagonist*innen nachempfindet und dabei immer wieder ohne Vorwarnung zwischen Komödie und Tragödie hin- und herschaltet. Tonalität und Regiearbeit sind treffsicher und heftig wie ein Schlag ins Gesicht.
von Ursula Meier
mit Stéphanie Blanchoud, Valeria Bruni Tedeschi, Elli Spagnolo, Dali Benssalah, India Hair, Benjamin Biolay, Eric Ruf, Thomas Wiesel, Jean-François Stévenin, Louis Gence
Schweiz / Frankreich / Belgien 2022 Französisch 101’ Farbe Weltpremiere

Mit

  • Stéphanie Blanchoud (Margaret)
  • Valeria Bruni Tedeschi (Christina)
  • Elli Spagnolo (Marion)
  • Dali Benssalah (Hervé)
  • India Hair (Louise)
  • Benjamin Biolay (Julien)
  • Eric Ruf (Serge)
  • Thomas Wiesel (Claudio)
  • Jean-François Stévenin (Fischer)
  • Louis Gence (Youri)

Stab

Regie Ursula Meier
Buch Stéphanie Blanchoud, Ursula Meier, Antoine Jaccoud
Kamera Agnès Godard
Montage Nelly Quettier
Musik Jean-François Assy, Stéphanie Blanchoud, Benjamin Biolay
Sound Design Etienne Curchod, Franco Piscopo
Ton Patrick Becker
Szenenbild Ivan Niclass
Kostüm Anna Van Brée
Maske Kaatje Van Damme
Casting Aurélie Guichard
Regieassistenz Sonia Rossier
Produktionsleitung Nicolas Zen-Ruffinen
Produzent*innen Pauline Gygax, Max Karli
Koproduzent*innen Marie-Ange Luciani, Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne, Delphine Tomson
Associate Producers Lionel Baier, Jean-Stéphane Bron, Ursula Meier, Frédéric Mermoud
Koproduktion Les Films de Pierre Paris
Les Films du Fleuve Lüttich
Arte France Cinéma Paris
RTS Genf
RTBF Brüssel
VOO, BE TV Brüssel

Produktion

Bandita Films

Ursula Meier

Die französisch-schweizerische Filmemacherin studierte Film in Belgien. Sie begann ihre Karriere als Regisseurin mit erfolgreichen kurzen Spielfilmen und Dokumentarfilmen. Ihr Spielfilmdebüt Home hatte seine Premiere 2008 bei der Semaine de la Critique in Cannes, war 2009 für drei Césars nominiert und erhielt unter anderem den Schweizer Filmpreis für den besten Spielfilm. L’enfant d’en haut wurde auf der Berlinale 2012 mit dem Sonderpreis Silberner Bär ausgezeichnet. 2018 zeigte das Panorama den Film Journal de ma tête, Bestandteil der von Schweizer Nachrichtenberichten inspirierten Reihe Ondes de choc.

Filmografie (Auswahl)

1994 Le songe d’Isaac (Isaac’s Dream); Kurzfilm 1998 Des heures sans sommeil (Sleepless); Kurzfilm 2000 Autour de Pinget (About Pinget); Dokumentarfilm 2001 Tous à table (Table Manners); Kurzfilm 2002 Pas les flics, pas les noirs, pas les blancs (Not the Cops, Not the Blacks, Not the Whites); Dokumentarfilm 2008 Home 2012 L’enfant d’en haut (Sister) 2014 Silence Mujo; Segment des Episodenfilms „Les ponts de Sarajevo“ 2015 Kacey Mottet Klein, Naissance d’un acteur (Kacey Mottet Klein, Birth of an Actor); Kurzfilm 2018 Ondes de choc – Journal de ma tête (Shock Waves – Diary of My Mind) 2021 La ligne (The Line)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022