Normalität 1–10

Normality 1–X
Zwischen 1999 und 2001 produzierte Hito Steyerl unter dem Titel Normalität 1–10 eine mehrteilige Video-Arbeit. Am Ende des dritten Videos kommentiert sie, die Serie sei nicht geplant, aber alternativlos gewesen in einer Zeit, in der Normalität Gewalt bedeute. Auf körnigem VHS-Material bahnt sich Steyerl ihren Weg durch Deutschland und Österreich und beschließt die Serie mit dem zehnten Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung, an dem es wenig zu feiern gibt. Die Schändung jüdischer Gräber kündigt antisemitische Auslassungen in deutschen Talkshows an; ähnliche Vorgänge in Wien gehen über in skandierte Solidaritätsbekundungen in Berlin, nachdem die FPÖ die österreichischen Wahlen gewonnen hat; ein Bombenanschlag auf jüdische Einwander*innen in Düsseldorf läutet eine Reihe von Attacken auf Geflüchtete, Migrant*innen und Ausländer*innen in Deutschland ein. Der Newsticker der Hannoveraner U-Bahn informiert über eine dieser Attacken, auf der Expo werden leere Versprechen gegeben, PoC machen in Deutschland gegen Rassismus und Kapitalismus mobil. Vom heutigen Standpunkt aus scheinen diese Dinge alles andere als normal, aber neue Normalitäten sind immer nur eine Frage der Zeit.
von Hito Steyerl Österreich / Deutschland 2001 Deutsch, Englisch 38’ Farbe & Schwarz-Weiß Dokumentarische Form

Stab

Regie Hito Steyerl
Kamera Hito Steyerl, Marcus Carney
Musik Arnold Schönberg

Zusatzinformationen

Courtesy the artist, Andrew Kreps Gallery, New York, and Esther Schipper, Berlin

Hito Steyerl

Geboren 1966 in München, Bundesrepublik Deutschland. Sie studierte Kunst sowie Film. Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Film und bildender Kunst und werden weltweit bei Filmfestivals und Kunstausstellungen gezeigt. Als Lehrende war sie u. a. mehrere Jahre an der Universität der Künste Berlin tätig. Derzeit unterrichtet sie an der Universität Göteborg, Schweden.

Filmografie

1994 Deutschland und das Ich; 42 Min. 1998 Die leere Mitte (The Empty Centre); 62 Min. 2001 Normalität 1–10 (Normality 1–X); 38 Min. 2004 November; 25 Min. 2007 Journal No. 1: An Artist's Impression; 21 Min. · Lovely Andrea; 30 Min. 2010 In Free Fall; 34 Min. 2012 Abstract; 7 Min. 2013 How Not to Be Seen: A Fucking Didactic Educational; 16 Min. 2014 Liquidity Inc.; 30 Min. 2015 Factory of the Sun; 23 Min. 2020 SocialSim; 18 Min.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022