Nothing Lasts Forever

Ein großes Medienthema ist die Überschwemmung des Marktes mit synthetischen Diamanten nicht. Doch die auf Diskretion bedachte Schmuckbranche durchlebt umso einschneidendere Veränderungen. In seiner spannenden Recherche leuchtet Jason Kohn dieses spezielle Phänomen aus und hinterfragt dabei unsere Vorstellungen von Wert, Echtheit und Symbolik. Kohn, in dessen Interviewstil der Einfluss von Lehrmeister Errol Morris spürbar ist, hat sich früher schon mit komplexen Themen befasst: in Manda Bala mit der Kriminalität in Brasilien, in Love Means Zero mit der Welt des Profitennis. Auch in seiner dritten Regiearbeit rückt er das Dokumentarische in die Nähe zum Thriller. Er stilisiert die Interviewten zu Antagonisten, nimmt uns mit zu Messen, Diamantminen, Laboren und Kongressen in den USA, Afrika, China und Indien – ein Labyrinth, in dem Illusion und Realität, Echtes und Imitat verschwimmen. Der Wert, den wir Waren beimessen, wird zweifelhaft, die Diamanten stehen dafür exemplarisch ein: Ihre Exklusivität ist eine Illusion, geschaffen durch jahrzehntelanges Marketing; ihre Bedeutung beruht auf Werten, die von den künstlichen Edelsteinen – Produkt von Betrug und Marktdynamik – infrage gestellt werden.
von Jason Kohn USA 2021 Englisch, Gujarati 87’ Farbe Weltpremiere | Dokumentarische Form

Stab

Regie Jason Kohn
Kamera Heloisa Passos
Montage Jack Price, Paul Marchand
Musik Logan Nelson
Sound Design Coll Anderson
Producer*innen Amanda Branson Gill
Produzent*innen Jared Goldman, Jason Kohn
Ausführende*r Produzent*in Vinnie Malhotra
Koproduzent*innen Kimberley Hassett, Jonathan Gribetz, Heloisa Passos

Jason Kohn

Der Dokumentarfilmer Jason Kohn wurde 1979 in New York geboren. Seine brasilianischen Wurzeln führten ihn nach São Paulo, wo er seinen Debütfilm Manda Bala (Send a Bullet) über politische Korruption und Gewalt realisierte. Der Film gewann 2007 auf dem Sundance Festival den Großen Preis der Jury und den für die beste Kamera. Love Means Zero, Kohns zweiter Film über den legendären Tennistrainer Nick Bollettieri, wurde 2017 in Toronto uraufgeführt. An Nothing Lasts Forever arbeitete er mehr als zehn Jahre.

Filmografie (Dokumentarfilme)

2007 Manda Bala (Send a Bullet) 2017 Love Means Zero 2021 Nothing Lasts Forever

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022