Sur l’Adamant

On the Adamant
Das Adamant ist eine einzigartige Tagesklinik. Mitten in Paris schwimmt sie auf der Seine. Hier werden Menschen mit psychischen Problemen betreut. Sie bekommen Hilfe zur Orientierung im Alltag und Unterstützung, damit sie den Mut nicht verlieren oder ihn wiederfinden können. Das Team versucht nach Kräften, gegen die Verschlechterung der Zustände und die Entmenschlichung in der Psychiatrie anzuarbeiten.
Nicolas Philibert, einem der großen Dokumentarfilmer der Gegenwart, geht es in seiner Arbeit immer darum, jemanden von Grund auf kennenzulernen, sei es ein Orang-Utan-Weibchen wie in Nénette (Forum, 2010) oder eine Gruppe von Menschen wie in La maison de la radio (Panorama, 2013). Seine Langzeitbeobachtungen betreibt er aus einem aufrichtigen und ansteckenden Interesse an Dynamiken innerhalb von Gemeinschaften. Dokumentarfilmarbeit erfordert Vertrauen; Philiberts gelassene Präsenz ist diesbezüglich ideal. Besonders, da es um Menschen geht, die vermutlich Gründe haben, Mitmenschen gegenüber misstrauisch zu sein. Der leise, erhellende Film nimmt uns mit in den einladenden Mikrokosmos des Adamant, wo wir in ihrer Gesellschaft, wie ein Patient vorschlägt, am Morgen beschließen können, dass wir einen guten Tag haben werden.
von Nicolas Philibert Frankreich / Japan 2022 Französisch 109’ Farbe Weltpremiere | Dokumentarische Form

Stab

Regie Nicolas Philibert
Kamera Nicolas Philibert
Montage Janusz Baranek, Nicolas Philibert
Sound Design Érik Ménard
Ton François Abdelnour
Produzent*innen Céline Loiseau, Gilles Sacuto, Miléna Poylo
Koproduzent*in Norio Hatano
Koproduktion Longride Tokio

Nicolas Philibert

Geboren 1951 in Nancy, Frankreich. Er studierte Philosophie und begann seine Karriere im Filmbereich in den 1970er-Jahren als Regieassistent für René Allio, Alain Tanner und Claude Goretta. Nach diversen Kurzfilmen realisierte er ab 1990 mehrere Dokumentarfilme, darunter das Orang-Utan-Porträt Nénette, mit dem er 2010 zu Gast im Forum der Berlinale war. La Maison de la radio war 2013 bei Panorama zu sehen. Für Sur l’Adamant über eine psychiatrische Tagesklinik auf der Seine erhielt er 2023 den Goldenen Bären im Wettbewerb der Berlinale. In den vergangenen 20 Jahren wurde Philibert mit weltweit über 100 Tributveranstaltungen und Retrospektiven geehrt.

Filmografie (Dokumentarfilme)

1978 La Voix de son maître (His Master’s Voice); Co-Regie: Gérard Mordillat 1985 Christophe; Kurzfilm 1987 Trilogie pour un homme seul (Trilogy for One Man) 1988 Vas-y Lapébie! (Go for it, Lapebie!); Kurzfilm · Le Come-back de Baquet (Baquet’s Come-back); Kurzfilm 1990 La Ville Louvre (Louvre City) 1992 Le Pays des sourds (In the Land of the Deaf) 1995 Un animal, des animaux (Animals) 1996 La Moindre des choses (Every Little Thing) 1999 Qui sait ? (Who Knows?) 2002 L’Invisible (The Invisible); Kurzfilm · Être et avoir (To Be and To Have) 2007 Retour en Normandie (Back to Normandy) 2009 Nénette 2010 La Nuit tombe sur la ménagerie (Night Falls on the Menagerie); Kurzfilm 2012 La Maison de la radio 2018 De chaque instant (Each and Every Moment) 2022 Sur l’Adamant (On the Adamant) 2023 Averroès & Rosa Parks (At Averroes & Rosa Parks)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2024