Dahaad

Im ländlichen Rajasthan verschwinden Frauen, ohne dass sich jemand darüber wundert. Es ist hier nicht ungewöhnlich, dass Frauen mit ihren Partnern durchbrennen, wenn sie die traditionelle Mitgift nicht aufbringen können. Doch die junge Polizistin Anjali Bhaati bemerkt Ähnlichkeiten zwischen den Fällen: lange nächtliche Telefonate. Ein Freund, den niemand im Umfeld je zu Gesicht bekommen hat. Und kein Lebenszeichen mehr nach dem Verschwinden. Mit Motorrad und Sonnenbrille trägt Anjali die Insignien traditioneller Macho-Cops, aber ihr geht es nicht um Macht und Coolness, sondern um Wahrheit und Gerechtigkeit. Als Angehörige einer niederen Kaste reagiert sie auf Widerstand mit um so festerer Entschlossenheit: „I’ve had many doors shut in my face. But no one has managed to shut me up.“ Mitreißend und mit feinem Humor erzählen Reema Kagti (Creator, Regie) und Zoya Akhtar (Creator), die 2019 Gully Boy bei Berlinale Special präsentierten, sowie Ruchika Oberoi (Regie) in Dahaad von einer durch Kasten- und Religionszugehörigkeit zersplitterten Gesellschaft, von einem durch Hindu-Nationalismus unterminierten Rechtssystem und vom Patriachat, in dem Heiraten das einzige akzeptierte Lebensziel von Frauen ist.