Jakob der Lügner

Jacob the Liar
Der während des Zweiten Weltkriegs in ein Getto im besetzten Polen deportierte Jude Jakob Heym wird nach Anbruch der Sperrstunde von einem Wachposten auf der Straße entdeckt und soll auf dem Revier eine Bestrafung erhalten. Dort hört er durch eine offene Tür mit, dass die Rote Armee erfolgreich vorrückt. Als der wachhabende SS-Mann Jakob überraschend entlässt, steht er vor der Frage, wie er mit der Hoffnung gebenden Nachricht umgehen soll. Mit wem soll er die Freude darüber teilen? Wird man ihm glauben oder ihn für einen Spitzel halten?
Die oscarnominierte Literaturverfilmung von 1974 wurde 2022 im Auftrag der DEFA-Stiftung digital restauriert. Die digitalisierte Fassung ist auf der Berlinale erstmals zu sehen. Die Vorführung ist barrierefrei, mit deutschen Untertiteln und Audiodeskription und erfolgt im Rahmen der Verleihung des Heiner-Carow-Preises.

Nominiert sind folgende Filmschaffende aus verschiedenen Gewerken in der Sektion Perspektive Deutsches Kino:
Karla Cristóbal (Langer Langer Kuss, Drehbuch), Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl, Jens Mühlhoff (Vergiss MenNicht, Regie), Jacob Maria Kohl (Nomades du nucléaire, Kamera), Bayan Leyla (Elaha, Schauspiel), Sophia Mocorrea (El secuestro de la novia, Regie), Steffi Niederzoll (Sieben Winter in Teheran, Regie), Evelyn Rack (Ararat, Montage), Daria Somesan (Geranien, Ton), Fabian Stumm (Knochen und Namen, Drehbuch), Ole Wiedekamm (Ash Wednesday, Musik).

Die diesjährigen Jurymitglieder sind Freya Arde (Filmkomponistin), Peter Kahane (Regisseur) und Mirko Wiermann (DEFA-Stiftung). Die DEFA-Stiftung vergibt den Preis zum zehnten Mal.
von Frank Beyer
mit Vlastimil Brodský, Erwin Geschonneck, Henry Hübchen, Blanche Kommerell, Manuela Simon, Dezső Garas, Zsuzsa Gordon, Friedrich Richter, Magrit Bara, Reimar Johannes Baur, Arnin Mueller Stahl
Deutsche Demokratische Republik 1974 Deutsch 101’ Farbe

Mit

  • Vlastimil Brodský (Jakob)
  • Erwin Geschonneck (Kowalski)
  • Henry Hübchen (Mischa)
  • Blanche Kommerell (Rosa)
  • Manuela Simon (Lina)
  • Dezső Garas (Herr Frankfurter)
  • Zsuzsa Gordon (Frau Frankfurter)
  • Friedrich Richter (Professor Kirschbaum)
  • Magrit Bara (Josefa)
  • Reimar Johannes Baur (Herschel Schtamm)
  • Arnin Mueller Stahl (Roman Schtamm)

Stab

Regie Frank Beyer
Kamera Günter Marczinkowsky
Kameraassistenz Dietram Kleist
Montage Rita Hiller
Musik Joachim Werzlau
Ton Horst Mathuschek, Gerhard Ribbeck
Szenenbild Alfred Hirschmeier
Kostüm Joachim Dittrich
Maske Günter Hermstein, Inge Merten, Monika Mörke
Regieassistenz Harakd Fischer, Günter Hoffmann
Dramaturgie Gerd Gericke
Aufnahmeleitung Werner Teichmann, Gerd Zimmermann
Produktionsleitung Herbert Ehler

Produktion

Deutscher Fernsehfunk DDR

DEFA-Studio für Spielfilme

Frank Beyer

Der Regisseur (1932–2006) zählte zu den international renommiertesten DEFA-Filmschaffenden. Ein Leitthema seines Werks ist der Widerstand gegen den Faschismus. Nach mehreren Filmen wurde er 1966 mit einem langjährigen Berufsverbot belegt. Jakob der Lügner, der erste Film, der danach entstand, wurde als einziger DEFA-Spielfilm für einen Oscar nominiert und erhielt auf der Berlinale einen Silbernen Bären. 1990 wurde Frank Beyer mit der Berlinale Kamera bedacht. Ein Jahr später folgte die Auszeichnung mit dem Filmband in Gold für sein filmkünstlerisches Lebenswerk.

Filmografie

1957 Zwei Mütter 1960 Fünf Patronenhülsen 1962 Königskinder · Nackt unter Wölfen 1963 Karbid und Sauerampfer 1966 Spur der Steine 1974 Jakob der Lügner (Jacob the Liar) 1977 Das Versteck 1982 Der Aufenthalt 1983 Bockshorn 1988 Der Bruch 1991 Der Verdacht 1995 Nikolaikirche 1997 Abgehauen

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2023