Aufenthaltserlaubnis

Sommer in Westberlin, Ende der 1970er-Jahre. Exilanten und Exilantinnen aus aller Herren Länder tanzen im Tiergarten oder spielen Fußball vorm Schloss Bellevue. Sie gehen zum Ordnungsamt, sie lassen die Aufenthaltserlaubnis von einem mürrischen Beamten verlängern. Rhythmisch geht der Stempel nieder in den Pass. Sie sehen die Fotos ihrer Kinder in den Pässen und die Kinder heute, um Jahre älter. Ein Gedicht von Pablo Neruda kommt aus dem Off: „Die Verbannung ist rund/ Ein Kreis, ein Ring:/ Deine Füße machen die Runde,/ Du durchquerst die Erde/ Und es ist nicht deine Erde.“ Sie malen Pappbilder von Diktatoren, die stürzen: den Ugander Idi Amin, den Griechen Dimitrios Ioannidis, den persischen Schah, General Franco aus Spanien und António Salazar aus Portugal. Wenn sie am Flughafen Tegel die Freunde und Freundinnen umarmen, die dorthin zurückreisen, wo sie groß geworden sind, ist ihre Freude grenzenlos.
Ein Diktator kippt noch nicht. Augusto Pinochet unterdrückt mit einer Militärjunta das Heimatland Chile des Filmemachers. Dass er in Westberlin schon als Pappfigur durch die Straßen getragen wird, ist eine trotzige Hoffnung, die sich 1990 erfüllen wird.
von Antonio Skármeta Bundesrepublik Deutschland 1978 Deutsch, Spanisch 12’ Farbe

Stab

Regie Antonio Skármeta
Buch Antonio Skármeta
Kamera Axel Brandt
Montage Daglasa
Ton Tuto
Produktionsleitung Helmut Wietz

Produktion

Common Film Produktion

Antonio Skármeta

Geboren 1940 in Antofagasta, Chile. Er musste nach dem Militärputsch 1973 sein Land verlassen und lebte im Westberliner Exil. Dort verfasste der Schriftsteller u. a. Drehbücher für Peter Lilienthal und Christian Ziewer und drehte vier eigene Filme, darunter Mit brennender Geduld (1983). Das Remake Il postino (1994) machte den Stoff und seinen Autor weltberühmt. 1989 kehrte Antonio Skármeta nach Chile zurück. Von 2000 bis 2003 war er chilenischer Botschafter in Deutschland.

Filmografie

1978 Aufenthaltserlaubnis; 25 Min. 1983 Wenn wir zusammen lebten...; 99 Min. · Ardiente paciencia (Mit brennender Geduld); 80 Min. 1984 Abschied in Berlin; 66 Min.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2023