Chapeau Claque
Quelle: Deutsche Kinemathek, © Bärenfilm
Hanno Giessen, 33, letzter Spross einer Berliner Hutfabrikantendynastie, gibt sich nach der Pleite seiner auf Zylinder spezialisierten Firma dem Müßiggang hin. Seinen willentlich unproduktiven Alltag in einer mit Sammlerkram und Antiquitäten vollgestopften Grunewald-Villa lässt er für spätere Generationen auf Film festhalten. Die eingespielte Routine dieser „splendid isolation“, in der er höchstens Lieferanten und wenige Freunde empfängt, gerät gehörig durcheinander, als sich eine junge Frau bei ihm einquartiert, die lässig und textilfrei seine Selbstzufriedenheit erschüttert … Unter Mitwirkung Kreuzberger Bohemiens wie Wolfgang Neuss entstand in Ulrich Schamonis authentisch verwildertem Stadtrand-Domizil ein „Home Movie“ der witzigsten Art: In der sich entwickelnden Freizeitgesellschaft der 1970er-Jahre postulierte ein sozialer Aussteiger ein anarchistisches „Recht auf Faulheit“. Die filmische Sommerfantasie mit melancholischen Zwischentönen und satirischen Seitenhieben auf die zeitgenössische „Macher“-Euphorie wurde von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) als eine ernste „Verleitung zum Nichtstun“ interpretiert, der sie 1974 die Jugendfreigabe verwehrte.
Mit
- Ulrich Schamoni
- Anna Henkel
- Karl Dall
- Wolfgang Neuss
- Rolf Zacher
- Ingo Insterburg
- Jürgen Barz
- Peter Ehlebracht
Stab
Regie | Ulrich Schamoni |
Buch | Ulrich Schamoni |
Kamera | Igor Luther |
Montage | Regine Heuser |
Ton | Rainer Lorenz, Christian Moldt |
Szenenbild | György Janoschka |
Produzent*innen | Regina Ziegler, Ulrich Schamoni |
Zusatzinformationen
DCP: Ziegler Film, Berlin