Oasis of Now

Ein Apartmenthaus in Kuala Lumpur, von Migrant*innen bewohnt. Hanh trifft heimlich ein Mädchen, das sein Eis mit ihr teilt. Vertraute Regelmäßigkeit. Danach kümmert sie sich um ein anderes Mädchen, das sich wundert, als Hanh es küsst. Nein, seine Mutter ist sie nicht. So ändert sich mit jeder Szene der Blick auf diese sprachbegabte junge Frau, die stets im Bild präsent und tätig ist. Hände, immer wieder. Ohne anzuecken, bringt sie Alltag zum Funktionieren, spült, räumt auf, bringt Müll weg. Welcher der Haushalte ist ihrer? Der Film klärt Widersprüche und Fragen nicht, er füttert sie zurück in die Erzählung. Man spürt, Hanh lauert auch. Weicht zu viel Aufmerksamkeit aus. Unablässig bewegt sie sich auf den Treppen und Balkonfluren des Gebäudes. Wie andere hier hat sie keine Papiere. Für die aus Vietnam mitgebrachte Tochter kann sie nicht sorgen, gebunden an schlecht bezahlte Jobs und von der Polizei bedroht verschwindet sie in ihren Träumen. Das malaysische Debüt macht keinen Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit und zeigt die Wanderung durch die Räume rechtloser Existenz. Scheinbar unscheinbar ist Hanh, dargestellt von der Nail-Artistin Thi Diu Ta, der stille Star des Films.