Jurys
Jury Berlinale Dokumentarfilmpreis 2022
Wang Bing begann 1999 seine Karriere als unabhängiger Filmemacher. 2003 wurde er mit seinem über neunstündigen Dokumentarfilm Tiexi qu (West of the Tracks) bekannt, der international sehr erfolgreich war. Nach seinen Dokumentationen San zimei (Allein in den Bergen von Yunnan, 2012) und Feng ai (‘Til Madness Do us Part, 2013) präsentierte er 2016 seinen Film Ta’ang im Berlinale Forum. 2017 gewann er mit Mrs. Fang den Goldenen Leoparden. Sein jüngster Dokumentarfilm Dead Souls feierte 2018 in Cannes Premiere. Bing wird von Kritiker*innen gelobt und gilt als einer der wichtigsten chinesischen Künstler*innen, Dokumentarfilmer*innen und Regisseur*innen seiner Zeit. Zahlreiche bekannte Museen wie das Centre Pompidou in Paris oder die Cinémathèque Royale de Belgique sowie die Documenta ehrten ihn mit Retrospektiven seines gesamten Œuvres.
Rana Eid ist eine libanesische Sounddesignerin und Filmemacherin. Seit 2003 war sie an mehreren libanesischen Filmen beteiligt, bevor sie 2006 mit dem Komponisten Nadim Mishlawi die Firma DB STUDIOS für Audio-Post-Produktion eröffnete. Seither arbeitet sie an regionalen und internationalen Filmen sowohl mit etablierten Regisseur*innen als auch mit aufstrebenden Talenten zusammen. 2019 wirkte sie an zwei Oscar-nominierten Filmen mit: The Cave (Klink im Untergrund – the Cave) und Honeyland (Land des Honigs). Zuletzt war sie Sounddesignerin des World Cinema Fund-Films You Will Die at 20 (2019) und bei Memory Box, der 2021 am Wettbewerb der Berlinale teilnahm. Sie führte 2017 Regie bei ihrem ersten Dokumentarfilm Panoptic, der beim Filmfestival Locarno seine Premiere feierte.
Susanne Schüle ist eine deutsche Kamerafrau und dreht seit 25 Jahren abendfüllende Dokumentarfilme, die auf vielen internationalen Festivals ausgezeichnet wurden. Für Absolut Warhola erhielt sie 2001 beim Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm den Kamerapreis und 2003 den Grimme-Preis. Der Kurzdokumentarfilm Akkordeonspielerin gewann 2007 die Goldene Lola. Für Himmelverbot erhielt sie 2015 den Kamerapreis beim DocuArt Festival in Bukarest und ihre aktuelle Kameraarbeit für Kühe auf dem Dach wurde 2020 mit dem Preis für den besten innovativen Langfilm auf dem International Film Festival Nyon ausgezeichnet. Susanne Schüle ist neben ihrer Tätigkeit als Kamerafrau Professorin an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf.
Alle Preise & Jurys 2022
Internationale Jury 2021
Die preisgekrönte und Oscar-nominierte ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi kehrt in die Internationale Jury der Berlinale zurück, der sie bereits 1992 einmal angehörte. Nach Anfängen als Konzept- und Medienkünstlerin widmete sie sich dem Filmemachen und schrieb und inszenierte über die Jahre eine Vielzahl von Kurz- und Langfilmen sowie Episoden von Fernsehserien. Ihr Film Testről és lélekről (Körper und Seele, 2017) gewann den Goldenen Bären der Berlinale und wurde nicht nur für den Oscar, sondern auch für mehrere Europäische Filmpreise nominiert und in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin (Alexandra Borbély) ausgezeichnet. Enyedis Debütfilm Mein 20. Jahrhundert (1989) wurde nicht nur zu einem der zwölf besten ungarischen Filme aller Zeiten und von der „New York Times“ zu einem der besten Filme des Jahres gewählt, sondern auch in Cannes mit der Caméra d’Or bedacht. Enyedi war bereits Jury-Mitglied bei Festivals in Venedig, Moskau oder San Sebastián. Zudem war sie Präsidentin der ungarischen Regiegewerkschaft und ist Mitglied der Europäischen Filmakademie und der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Film The Story of My Wife.
Seinen Goldenen Bären konnte er am 29. Februar 2020 in Berlin nicht persönlich entgegennehmen.
Jury Encounters 2021
Florence Almonzini ist derzeit Senior Programmer at Large am Lincoln Center in New York, wo sie an der Planung des New York Film Festivals und des Festivals New Directors/New Films beteiligt ist, zahlreiche Retrospektiven organisiert und die Programmierung der Neustarts verantwortet. Von 1999 bis 2013 leitete sie die BAMcinématek an der Brooklyn Academy of Music und rief dort das erste Filmfestival BAMcinemaFest ins Leben. Sie saß beim Tribeca Film Festival ebenso in der Jury wie beim Mar del Plata International Film Festival sowie bei den Cinema Tropical und den Gotham Awards. Seit 2012 gehört Almonzini auch zum Auswahlkomitee des Tournées Film Festivals. 2013 wurde ihr der Orden Chevalier des Arts et des Lettres verliehen.
Cecilia Barrionuevo leitet seit 2018 als Künstlerische Leiterin das Mar del Plata International Film Festival, bei dem sie bereits seit 2010 zum Programmteam gehörte. Darüber hinaus hat sie unter anderem die Reihe „Neighboring Scenes: New Latin Cinema“ kuratiert, an der Documenta Madrid mitgewirkt und ist als Beraterin für Antofacine im chilenischen Antofagasta tätig. Barrionuevo war außerdem Mitherausgeberin verschiedener Publikationen wie der zweisprachigen Reihe „Las Naves Cine“ und unterrichtet Filmstudent*innen auf der ganzen Welt. Sie ist Mitglied im Kuratorium des Film Study Centers der Harvard University. 2020 wurde ihr vom französischen Kulturministerium der Orden Chevalier des Arts et des Lettres verliehen.
Diedrich Diederichsen war in den 1980er Jahren Redakteur und Herausgeber von Musikzeitschriften wie „Sounds“ und „Spex“. In den 1990er Jahren unterrichtete er unter anderem an Hochschulen in Frankfurt, Pasadena, Offenbach, München, Weimar, Bremen, Gießen, Wien, Gainesville, St. Louis, Köln, Salzburg und Los Angeles. Von 1998 bis 2006 war er Professor für Ästhetische Theorie / Kulturwissenschaften an der Merz Akademie in Stuttgart, seit 2008 am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien. Zu seinen Veröffentlichungen gehören Bücher und Texte über Popmusik, Politik, bildende Kunst oder Die Sopranos.
Internationale Kurzfilmjury 2021
Mit subtilem Humor, psychedelischen Farbspielen und fantasievoll ausufernden Titeln entwirft Basim Magdy surreale Welten und Narrative. Sein Schaffen umfasst Film, Fotografie, Malerei, Arbeiten auf Papier und Installationen. Die Filme wurden unter anderem in der Tate Modern, beim Locarno Film Festival, beim New York Film Festival und beim IFFR Rotterdam gezeigt. Er hatte weltweit zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen und ist zum Beispiel in den Sammlungen des MoMA, Guggenheim, Centre Pompidou, der Sharjah Art Foundation und Koç Foundation Collection (ARTER) vertreten. Er war Künstler des Jahres der Deutschen Bank, gewann den New:Vision Award des CPH:DOX, den Experimental Award von Curtas Vila do Conde und den Abraaj Art Prize, Dubai.
Die Kameraarbeit von Christine A. Maier war auf der Berlinale in Filmen von Henner Winckler, Amie Siegel, Jamie Babbit und Jasmila Žbanić zu sehen, deren Film Grbavica 2006 den Goldenen Bären erhielt. Quo vadis, Aida?, die jüngste und bereits vielfach ausgezeichnete Zusammenarbeit mit Žbanić, feierte ihre Premiere 2020 im Wettbewerb der Filmfestspiele Venedig. Dort begann auch vor 23 Jahren Maiers Karriere mit ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm Nordrand unter der Regie von Barbara Albert. Bereits zwei Jahre später erhielt sie den Österreichischen Förderpreis für Filmkunst. 2018 folgte der Österreichische Filmpreis für Beste Kamera für Licht von Barbara Albert. 2020 wurde sie mit dem FC Gloria Filmpreis und dem Kunstpreis für Film- und Medienkunst der Akademie der Künste Berlin ausgezeichnet.
Als Kind wurde Sebastian Urzendowsky entdeckt und spielte noch vor seinem Schauspielstudium in mehreren Spielfilmen mit. Für internationale Aufmerksamkeit sorgte er 2006 mit seiner Hauptrolle in Pingpong von Matthias Luthardt, der bei der Semaine de la Critique in Cannes Premiere feierte. Es folgten Produktionen unter anderem von Peter Weir und Mia Hansen-Løve. Im Berlinale-Wettbewerb war er beispielsweise in Der Felsen von Dominik Graf (2002), Lichter von Hans-Christian Schmid (2003) und Die Fälscher von Stefan Ruzowitzky (2007) zu sehen sowie 2019 im Panorama in Jessica Forever von Caroline Poggi und Jonathan Vinel. 2010 wurde er beim Filmfestival Max Ophüls Preis zum Besten Nachwuchsdarsteller gekürt. Für seine schauspielerische Leistung in Mitten in Deutschland: NSU - Die Täter von Christian Schwochow erhielt er 2017 seinen zweiten Grimme Preis.
Kinderjury Generation Kplus 2021
Über die Vergabe der Gläsernen Bären im Wettbewerb Generation Kplus entscheidet eine Kinderjury zwischen 11 und 14 Jahren. Sie wird über im Vorjahr eingereichte Filmfragebögen von der Sektionsleitung ausgesucht und von der Festivalleitung offiziell berufen.
Die Mitglieder der Generation Kplus Kinderjury 2021: Aaron Julius Marx, Jarik Konstantin Richter und Nola Strunk
Jugendjury Generation 14plus 2021
Über die Vergabe der Gläsernen Bären im Wettbewerb Generation 14plus entscheidet eine siebenköpfige Jugendjury zwischen 14 und 18 Jahren. Sie wird über im Vorjahr eingereichte Filmfragebögen von der Sektionsleitung ausgesucht und von der Festivalleitung offiziell berufen.
Die Mitglieder der Jugendjury Generation 14plus 2021: Rosalie Isabella Louisa Borkowski, Laura Grohmann und Milan Wahjudi.
Internationale Jury von Generation 2021
Jella Haase feierte bei der Berlinale 2020 als Schauspielerin mit gleich zwei Filmen Weltpremiere: Burhan Qurbanis Wettbewerbs-Beitrag Berlin Alexanderplatz und dem Eröffnungsfilm von Generation 14plus, Leonie Krippendorffs Kokon. 2016 wurde sie im Rahmen der Berlinale als European Shooting Star ausgezeichnet. Einem breiten Publikum ist sie durch die deutsche Komödien-Trilogie Fack ju Göhte (2017, 2015 und 2013) bekannt, ihre schauspielerische Leistung wurde mit einer Nominierung für den Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Seit 2019 gehört Jella Haase als festes Ensemblemitglied zur Berliner Volksbühne. Sie engagiert sich bei „Fridays for Future“ und in der „Leave No One Behind“-Bewegung und setzt sich aktiv gegen Rassismus ein.
Der niederländische Regisseur war bereits mit drei seiner Filme Gast der Berlinale. Sein Abschlussfilm Cowboys Janken Ook lief 2014 im Wettbewerb bei Generation 14plus, mit A Hole in My Heart war er 2015 erneut im Kurzfilmwettbewerb von 14plus, und zuletzt wurde sein Spielfilm Paradise Drifters 2020 bei Generation 14plus gezeigt. Das Experimentieren mit unterschiedlichen narrativen Formen und visuellen Sprachen ist charakteristisch für Peijnenburgs Filme, Fotoserien, Musikvideos und kommerzielle Spots. Er ist Preisträger des Golden Calf (niederländischer Filmpreis) 2015 für seinen Film We Will Never Be Royals und wurde 2016 von der renommierten Dutch Directors Guild mit dem Regiepreis ausgezeichnet.
Mit ihrem Debütspielfilm Nackte Tiere feierte Melanie Waelde Weltpremiere bei der Berlinale 2020 in der Sektion Encounters / Cross Section Generation und erhielt eine Lobende Erwähnung der Jury des GWFF Preis Bester Erstlingsfilm. Zudem wurde Nackte Tiere in vier Kategorien für den Preis der deutschen Filmkritik nominiert, u.a. als Bester Spielfilm. Waelde erzählt unmittelbar und beobachtend, folgt mehr dem Gefühl als der Logik. In ihren Regiearbeiten interessiert sie sich für das Kino als Erfahrungsraum, in dem nicht erklärt werden muss, sondern erlebt werden kann. Seit 2018 schreibt sie außerdem für die Kinderserie Schloss Einstein und war als Autorin für verschiedene Dokumentarfilmprojekte tätig.
Jury Berlinale Dokumentarfilmpreis 2021
Albertina Carri ist eine argentinische Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin. Im Laufe ihrer Karriere hat sie mehrere Kurz- und Fernsehfilme, TV-Serien, Videoinstallationen und Spielfilme realisiert, darunter I Won’t Go Back Home (2000), The Blondes (2003), Gemini (2005) The Rage (2008), Rustlers (2017) und Die feurigen Schwestern (2018). Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen bei Festivals in Gijón, Las Palmas, Barcelona, Valencia, Havanna, Transsilvanien, New York, Monterrey, Cali und Buenos Aires. Bei den ersten vier Ausgaben des Asterisco LGBTTIQ + International Film Festival übernahm sie die Rolle der Künstlerischen Leitung, für das sie nun als Programmerin tätig ist. 2021 wird sie ihren ersten Roman „May the waves roar“ und den Gedichtband „Blind Portraits“ veröffentlichen. Zurzeit ist sie Fellow im Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
Orwa Nyrabia ist der künstlerische Leiter des International Documentary Film Festival Amsterdam. Außerdem gründete er 2008 zusammen mit Diana El Jeiroudi das erste unabhängige Filmfestival Syriens, DOX BOX, und ist preisgekrönter Filmproduzent u.a. für Notturno (Gianfranco Rosi, Venedig 2020), Silvered Water, Syria Self-Portrait (Ossama Mohammad, Cannes 2014), Homs – Ein zerstörter Traum (Talal Derki, IDFA 2013) und Dolls - A Woman from Damascus (Diana El Jeiroudi, IDFA 2007). Für seine Arbeit wurde er mit dem George Polk Award, dem Courage in Filmmaking Award von Human Rights Watch und dem European Documentary Network Award ausgezeichnet. Als ausgebildeter Schauspieler (The Gate of the Sun von Y. Nassrallah, Cannes 2004) begann er seine Filmkarriere als erster Regieassistent von Ossama Mohammad (Sacrifices, Cannes 2002). Er lebt heute in Berlin, wo er 2014 die No Nation Films GmbH mitbegründete.
Janna Ji Wonders ist Filmregisseurin und Sängerin. Ihre Dokumentarfilme Bling Bling (2002) und Kinder der Schlafviertel (2005) liefen auf internationalen Festivals und wurden mehrfach preisgekrönt. Ihr Spielfilm I Remember wurde 2015 in der Perspektive Deutsches Kino präsentiert. Gleich zwei Berlinale-Preise erhielt sie für den Dokumentarfilm Walchensee Forever: 2016 wurde das Treatment mit dem „Made in Germany - Förderpreis Perspektive“ ausgezeichnet und bei der Weltpremiere des Films 2020 mit dem Kompass-Perspektive-Preis. Zudem wurde er mit dem Bayerischen Filmpreis sowie dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet und erhielt Preise auf zahlreichen Festivals im In- und Ausland. Walchensee Forever ist in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis 2021.
Alle Preise & Jurys 2021
Jury GWFF Preis Bester Erstlingsfilm 2021
Carmen Gray ist Journalistin, Kritikerin und Film-Programmerin. Sie verfasste Artikel über die Schnittstellen zwischen Kunst und Politik in Osteuropa und dem Kaukasus für die „New York Times“, ihre Berichte über Film und Kultur erschienen in „The Guardian“, „The Observer“, „Sight & Sound“, „Criterion“, „Screen International“, „Filmmaker Magazine“, und vielen anderen Zeitungen. Außerdem war sie Filmkritikerin beim „Dazed&Confused“-Magazin. Sie ist Mitglied des Auswahlkomitees des Winterthur International Short Film Festival in der Schweiz und Programmberaterin für Open City Docs in London. Gray ist zudem als Beraterin in der Filmindustrie tätig und saß in über 50 Filmfestival-Jurys. Als Gast programmierte sie Festivalvorführungen in Russland und Portugal.
Der Kurator Azu Nwagbogu ist Gründer und Direktor der African Artists’ Foundation (AAF), einer Non-Profit-Organisation im nigerianischen Lagos. Von Juni 2018 bis August 2019 wurde er zum Interimsdirektor und Chefkurator des Zeitz Museum of Contemporary Art Africa in Südafrika ernannt. Nwagbogu ist Gründer und Direktor des LagosPhoto-Festivals, einem jährlich stattfindenden internationalen Kunstfestival für Fotografie in Lagos. Zudem ist er Initiator von Art Base Africa, einem virtuellen Raum zum Entdecken und Erkunden von zeitgenössischer Kunst aus Afrika und der afrikanischen Diaspora. Nwagbogu ist Kurator mit einem besonderen Interesse an der Museologie der Zukunft und ist häufig Gast bei internationalen Kunstfestivals.
Wieland Speck war von 1992 bis 2017 Leiter der Sektion Panorama und trug mit seiner kuratorischen Arbeit maßgeblich zum Aufbau des Panorama als Plattform für den anspruchsvollen Independent-Film bei. Bereits 1987 initiierte er den TEDDY AWARD, den weltweit ersten Filmpreis für queeres Kino. Seit den 1970er Jahren war Speck in verschiedenen Bereichen von Film und Video sowie als Autor und Verleger tätig. Als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent realisierte er mehrere Kino- und TV-Produktionen. Darüber hinaus war er in zahlreichen internationalen Jurys, ist Programmberater für verschiedene internationale Filmfestivals und Institutionen und Referent u.a. an der FU Berlin, der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und der Filmakademie Ludwigsburg.
Internationale Jury 2020
Während er bereits hauptberuflich für verschiedene Medien als Programmer, Filmkritiker und Journalist tätig war, begann Kleber Mendonça Filho in den 1990er Jahren damit, eigene Kurzfilme zu drehen. Für seine erste abendfüllende Dokumentation Crítico ließ der in Recife geborene Brasilianer mehr als 70 Regisseur*innen und Filmkritiker*innen zu Wort kommen. O Som ao Redor (Neighbouring Sounds), Mendonças Spielfilmdebüt, feierte 2012 seine Weltpremiere beim Filmfestival in Rotterdam und ging als Brasiliens Beitrag ins Oscar-Rennen. Insgesamt wurde der Film auf mehr als 100 Festivals gezeigt und die New York Times zeichnete ihn als einen der zehn besten Filme des Jahres aus. Vier Jahre später wurde Aquarius mit Sonia Braga in den Wettbewerb von Cannes eingeladen, in über 100 Länder verkauft und unter anderem für den César und den Independent Spirit Award nominiert. 2019 lief sein jüngstes Werk Bacurau, den er gemeinsam mit Juliano Dornelles inszenierte, im Wettbewerb von Cannes, wo er mit dem Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Kleber ist außerdem als künstlerischer Leiter des Janela Internacional de Cinema do Recife tätig.
Jury Encounters 2020
Shôzô Ichiyama wurde 1963 in der japanischen Präfektur Yamaguchi geboren. 1987 schloss er sein Studium an der Universität Tokio ab und arbeitete als Produzent für die Filme Muno no hito (Herr Taugenichts, 1991) von Naoto Takenaka und Hao nan hao nu (Good Men, Good Women, 1995); Nan guo zai jian, nan guo (Goodbye South, Goodbye, 1996) und Hai shang hua (Flowers of Shanghai, 1998), alle von Hou Hsiao-hsien. Neben seiner Arbeit als Produzent gründete Ichiyama im Jahr 2000 das Filmfestival Tokyo Filmex und arbeite als dessen Direktor. Seit 2013 ist Ichiyama Gastprofessor an der Universität der Künste in Tokio. Zu seinen jüngsten Produktionen gehören Ryu san (Mr. Long) von SABU, der 2017 im Wettbewerb der Berlinale antrat, und Jiang hu er nü (Asche ist Reines Weiß) von Jia Zhang-Ke, der 2018 für den Wettbewerb in Cannes ausgewählt wurde. Sein neuester Film film Aru sendo no hanashi (They Say Nothing Stays the Same) von Joe Odagiri wurde für die Venice Days 2019 ausgewählt und The Horse Thieves. Roads of Time von Yerlan Nurmukhambetov und Lisa Takeba wurde 2019 in Busan als Eröffnungsfilm gezeigt.
Die Filmregisseurin, Autorin und Produzentin Dominga Sotomayor wurde 1985 in Santiago de Chile geboren. Ihr erster Spielfilm De Jueves a Domingo (Thursday Till Sunday, 2012), der in der Cinéfondation Residence von Cannes entwickelt wurde, gewann in Rotterdam den Tiger Award und feierte seither internationale Erfolge. 2015 präsentierte sie die Premiere ihres Spielfilms Mar im Berlinale Forum und koproduzierte das Kollektivprojekt Aqui, em Lisboa: Episódios da Vida da Cidade (Here in Lisbon – Episodes of a City). Für Tarde para morir joven (Too Late to Die Young, 2018) erhielt sie als erste Frau den Leoparden für die beste Regie in Locarno. Sotomayor ist außerdem Mitbegründerin der Produktionsfirma CINESTACIóN und dem CCC, Centro de Cine y Creación, einem neuen Arthouse-Kino und Zentrum von Santiago de Chile.
Eva Trobisch assistierte erst am Theater, dann beim Film. Vor ihrem Master in Screenwriting an der London Film School studierte sie an der NYU Tisch School of the Arts und der Hochschule für Fernsehen und Film München Regie. Mit ihrem dortigen Abschlussfilm Alles ist gut (2018) gewann sie beim Filmfest München 2018 den Förderpreis Neues Deutsches Kino und den FIPRESCI-Preis. Auch international feierte der Film große Erfolge und gewann zahlreiche Preise, so erhielt sie unter anderem den Woman in Motion Award bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2019 und den Preis als bester Debütfilm beim Locarno Film Festival 2018. Zu ihrer Filmografie gehören auch die Kurzfilme Wie du küsst (2017) und Es ist egal, aber (2018).
Internationale Kurzfilmjury 2020
Réka Bucsis (Ungarn) magisch-surreale Animationsfilme Symphony 42, Love und Solar Walk feierten ihre Premieren bei Berlinale Shorts, wurden auf Festivals weltweit gezeigt (Sundance, SXSW, Annecy, Pictoplasma, u.a.) und mit über 50 Preisen ausgezeichnet. Für Solar Walk erhielt sie bei der Berlinale den Audi Short Film Award 2018. Diese Arbeit basiert auf einer 45-minütigen filmischen Symphonie, die sie im Auftrag und in Kollaboration mit dem Aarhus Jazz Orchestra realisierte. Bucsi hat sowohl den Bachelor als auch den Master of Arts an der Moholy-Nagy Universität für Kunst und Design absolviert. Zu ihren Kund*innen gehören Adult Swim, FX Networks und Cartoon Network. Sie lebt und arbeitet in Budapest.
Fatma Çolakoğlu ist seit nunmehr 15 Jahren als Kuratorin sowohl für Ausstellungen als auch für Film und Videokunst tätig. 2005 etablierte sie die Filmabteilung des Istanbul Modern - Museum für zeitgenössische Kunst. Anschließend war sie verantwortlich für das Film- und Videoprogramm von Pera Film und leitete die Kommunikationsabteilung des Pera Museums Istanbul. Heute ist Çolakoğlu stellvertretende Direktorin für Forschung und Programmgestaltung am SALT in Istanbul. Çolakoğlu absolvierte ihren Bachelor of Arts in Filmgeschichte und -produktion am Emerson College in den USA und ihren Master of Arts in Theaterregie am Goldsmiths College der University of London.