Cancelled Faces
© spektakulativ pictures
Korea, das Jetzt: Eine schicksalhafte Begegnung zieht ihre Kreise, als ein junger Mann unerwartet einem Fremden begegnet, in den er sich leidenschaftlich verliebt. Als Unk mit seinem Scooter durch die Nacht fährt, übersieht er einen betrunkenen Passanten, einen Mann namens Boaz, und fährt ihn an. Der Unfall hat ungeahnte Folgen, denn die beiden beginnen eine intensive Beziehung, die sich zu einem immer stärker werdenden Abhängigkeitsverhältnis entwickelt. Die „Nouveau-Noir Geschichte von Vereinnahmung und Autonomie“ (Lior Shamriz) nimmt ihren Lauf. Dabei werden klassisch narrative Teile des Films, als homoerotisches Melodram in schwarz-weißen Bildern erzählt, immer wieder mit Szenen einer ausgefallenen Theaterinszenierung verwoben, in der es unter anderem um die große Revolte der Juden gegen das Römische Reich geht. Nach und nach verschwimmen die Grenzen zwischen einer romantisch orchestrierten Realität und der performativen Aufführungen einer fiktiven Geschichte.
Lior Shamriz‘ Film verhandelt Momente kultureller und geschichtlicher Aneignungspraxen. Elemente des New Queer Cinema, US-amerikanischer Popkultur, biblischer Geschichte und Fetisch-Mode werden isoliert, ihrem Zusammenhang entrissen, neu kontextualisiert in ein unkonventionelles Narrativ integriert, das ganz bewusst Konventionen des Erzählkinos zitiert. Als das, was man als filmisches Mash-Up beschreiben könnte, entfremdet Cancelled Faces kulturelle Signifikanten und eröffnet damit Blicke auf das im Film mehrfach gedoppelte Konzept der Entfremdung. Die persönliche Entfremdung zweier Liebhaber innerhalb einer Beziehung, die kulturelle Entfremdung von Subjekten einer globalisierten Konsumkultur und zuletzt die Entfremdung von Konzepten einer nationalen, sexuellen und kulturellen Identität. (Toby Ashraf)
Lior Shamriz‘ Film verhandelt Momente kultureller und geschichtlicher Aneignungspraxen. Elemente des New Queer Cinema, US-amerikanischer Popkultur, biblischer Geschichte und Fetisch-Mode werden isoliert, ihrem Zusammenhang entrissen, neu kontextualisiert in ein unkonventionelles Narrativ integriert, das ganz bewusst Konventionen des Erzählkinos zitiert. Als das, was man als filmisches Mash-Up beschreiben könnte, entfremdet Cancelled Faces kulturelle Signifikanten und eröffnet damit Blicke auf das im Film mehrfach gedoppelte Konzept der Entfremdung. Die persönliche Entfremdung zweier Liebhaber innerhalb einer Beziehung, die kulturelle Entfremdung von Subjekten einer globalisierten Konsumkultur und zuletzt die Entfremdung von Konzepten einer nationalen, sexuellen und kulturellen Identität. (Toby Ashraf)