Oeconomia

In seinem Essay „Die Fabrik des verschuldeten Menschen“ aus dem Jahr 2011 schreibt der Philosoph Maurizio Lazzarato: „Die Schulden stellen kein Hemmnis für das Wachstum dar; im Gegenteil, sie sind der ökonomische und subjektive Motor zeitgenössischer Ökonomie. Die Fabrikation der Schulden, also die Konstruktion und Entwicklung des Machtverhältnisses Gläubiger-Schuldner, bildet das strategische Zentrum neoliberaler Politik.“ Mit Oeconomia unternimmt Carmen Losmann eine Reise in dieses strategische Zentrum. Das ist ohne Frage ein ehrgeiziges Unterfangen, denn viele Vertreter*innen des Banken- und Finanzsektors reden lieber nicht vor einer Kamera, und denen, die sich darauf einlassen, fehlen mehr als einmal die Worte. So transparent die Architektur von Banken und Geldinstituten sich gibt, so schnell verschließen sich die Türen für die recherchierende Regisseurin. Sie macht aus der Not eine Tugend, indem sie unter anderem Telefonprotokolle und computergenerierte Bilder einsetzt, damit das Abstrakte und schwer Verständliche anschaulicher wird.
von Carmen Losmann Deutschland 2020 Deutsch, Englisch 89’ Farbe Weltpremiere | Dokumentarische Form

Stab

Regie, Buch Carmen Losmann
Kamera Dirk Lütter
Montage Henk Drees, Carmen Losmann
Musik Peter Rösner
Sound Design Peter Rösner
Ton Peter Rösner, Till Röllinghoff, Etienne Haug, Detlev Schmelzenbach
Production Manager Mareike Wegener
Produzent*innen Hannes Lang, Mareike Wegener
Redaktion Daniel Schössler
Koproduktion ZDF/3Sat Mainz

Carmen Losmann

Geboren 1979 in Crailsheim, Deutschland. Nach einem Marketingstudium studierte sie an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) am Fachbereich Film. Oeconomia ist ihr zweiter abendfüllender Film.

Filmografie

2009 Nicht wie jeder; 10 Min. 2011 Work Hard – Play Hard; 90 Min.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020