2012 | Berlinale Special
Filmgespräche im Haus der Berliner Festspiele
Die Anwesenheit der Filmemacher und Filmemacherinnen im Anschluss an die Filmvorführungen macht seit Jahren den besonderen Reiz der Festivalerfahrung für viele Berlinale-Besucher aus. Mit der Etablierung des Hauses der Berliner Festspiele als neuer Spielstätte nutzte die Berlinale 2012 die Möglichkeit, den Raum für den Dialog konsequent zu erweitern.
„Manche Themen erfordern einfach mehr Aufmerksamkeit und eine breitere Plattform als die Gesprächszeit, die in der Regel zur Verfügung steht“, kommentierte Festivaldirektor Dieter Kosslick. Auf Tuchfühlung mit internationalen Stars im direkten Gespräch nach dem Auftritt auf dem Roten Teppich und die Vertiefung aktueller Themenschwerpunkte – beides boten die Veranstaltungen im Haus der Berliner Festspiele.
Die Gespräche fanden jeweils direkt im Anschluss an die Filmvorführungen statt und waren je nach den Ansprüchen der jeweiligen Werke offen gehalten und individuell gestaltet. Gleich im ersten Jahr wurde so ein beeindruckendes neues Format auf die Beine gestellt.
Parabeton - Pier Luigi Nervi und römischer Beton
Auch das Forum lud zu einer Gesprächsveranstaltung ein. Heinz Emigholz diskutierte nach der Vorführung seines Films Parabeton - Pier Luigi Nervi und römischer Beton, dem Abschluss seiner Serie „Architektur und Autobiographie“, mit dem Stadtplaner und Architekten Arno Brandlhuber, der Filmwissenschaftlerin Gertrud Koch und dem Kurator Anselm Franke. Moderiert wurde das Gespräch von Hanns Zischler.
Der Blaue Engel, Münchhausen, Die Mörder sind unter uns
Anlässlich des 100. Geburtstages von Studio Babelsberg waren drei Werke aus der Sonderreihe „Happy Birthday, Studio Babelsberg“ zu sehen. Drei Filme aus drei verschiedenen politischen Epochen: Josef von Sternbergs Der Blaue Engel (1930) vertrat die Weimarer Republik, gefolgt von Münchhausen, der 1943 zur Zeit des Nationalsozialismus entstanden war. Ein eindrückliches Bild der deutschen Nachkriegszeit zeichnete Wolfgang Staudte mit Die Mörder sind unter uns von 1946. Eingebettet in Gespräche über die Verantwortung und die Verzahnung zwischen Politik und Studiosystem warf Filmpublizist und Autor Ralf Schenk einen kritischen Blick auf die Geschichte. Zu seinen Gesprächspartnern gehörten Daniela Sannwald, Co-Autorin des Buches „Die Frauen von Babelsberg“, der unumstrittene Experte für das Kino dieser Epochen Klaus Kreimeier, sowie Christoph Fisser, einer der heutigen Betreiber des Studios Babelsberg. Mit Rudolf Jürschik gab der letzte Chefdramaturg der DEFA Einblick in die Arbeit des Studios vor der Wende.
Anton Corbijn Inside Out
Die Regisseurin Klaartje Quirijns präsentierte ihr dokumentarisches Portrait Anton Corbijn Inside Out. Anton Corbijn, der 2012 Mitglied der Internationalen Jury war, hat neben zahlreichen Musikvideos mit Control über Joy Division Frontmann Ian Curtis und The American zwei Spielfilme inszeniert und ist als Fotograf von Musikern wie den Rolling Stones, U2 und Sting international anerkannt. Anatol Weber moderierte das Gespräch.
Da Nao Tian Gong 3D (Der Affenkönig - Aufruhr im Himmel 3D)
Generation zeigte den chinesischen Animationsfilm Da Nao Tian Gong 3D (Der Affenkönig - Aufruhr im Himmel 3D) außer Konkurrenz. In Zusammenarbeit mit den 3D-Experten von Avatar und Harry Potter ist mit The Monkey King, der ursprünglich aus 130.000 Tuschezeichnungen bestand, eine der ersten Restaurierungen in 3D-Technik entstanden.