2025 | Meet the Sections | Panorama

Filmische Strategien, die Grenzen überschreiten und Wirklichkeiten beleuchten

Die Filme im Panorama 2025

Das Panorama bietet einen einzigartigen Blick auf jenes zeitgenössische internationale Kino, das künstlerischen Anspruch mit gesellschaftlicher Relevanz vereint. Die Sektion ist immer auf der Suche nach Filmen, die eine direkte emotionale Reaktion hervorrufen, und schreckt dabei nicht vor Werken mit aktivistischem Herzen zurück. Das Panorama präsentiert ein breites Spektrum an filmischen Formen und interessiert sich für spannendes und aufregendes, unabhängiges Filmschaffen aus der ganzen Welt. Queere Arbeiten spielen seit jeher im Profil der Sektion eine unverzichtbare Rolle; feministische Perspektiven und dokumentarische Formen machen jedes Jahr gut ein Drittel der Programmauswahl aus.

„Die Filmemacher*innen im diesjährigen Panorama-Programm entwickeln vielseitige filmische Strategien, um das Unausgesprochene zu benennen, das Unvorstellbare oder das Vergessene zu erfassen. Sie erzählen von gesellschaftlichen Bruchstellen, von angeschlagenen Körpern und fragilen Gesundheitssystemen. Sie blicken auf brüchige Demokratien und gesellschaftlichen Terror und fokussieren zugleich auf Menschlichkeit und Solidarität“, kommentiert Sektionsleiter Michael Stütz.

Der Aufstieg des Genrekinos

Der Genrefilm spielt im diesjährigen Programm eine besondere Rolle, etwa mit dem psychologischen Heimat-Horror Welcome Home Baby von Andreas Prochaska – dem Eröffnungsfilm des Panoramas – oder dem satirischen Body-Horror Den stygge stesøsteren (The Ugly Stepsister) von Emilie Blichfeldt aus Norwegen. Der türkische Polit-Thriller Confidente (Confidante) von Çağla Zencirci und Guillaume Giovanetti verspricht atemlose Spannung, während die schwule taiwanesische Gangster-Ballade Silent Sparks von Ping Chu von einer Romanze erzählt, die nach der Entlassung aus dem Gefängnis in ihrer Existenz bedroht ist. Und Mehmet Akif Büyükatalays mehrdeutiger und provokanter deutscher Verschwörungs-Thriller Hysteria greift das Film-im-Film-Motiv auf und reichert es mit politischen Sujets und spektakulären Wendungen an.

Globales Dokumentarisches Kino

Im internationalen dokumentarischen Kino bietet das Panorama mit Bajo las banderas, el sol (Under the Flags, the Sun) von Juanjo Pereira, der mit Archivmaterial arbeitet, einen Blick auf die verblassten aber immer noch präsenten Geister einer untergegangenen Diktatur. Kinga Michalskas Bedrock reflektiert in der Betrachtung von zehn Holocaust-Gedenkstätten die Kraft des Erinnerns und die Gefahr des Vergessens. Ebenfalls in Polen angesiedelt, beobachtet Regisseur Arjun Talwar in Listy z Wilczej (Letters from Wolf Street) durch seine Kamera persönliche und politische Entwicklungen in der titelgebenden Wilcza-Straße in Warschau. Und in ihrer dokumentarischen Gemeinschaftsarbeit Yalla Parkour folgt Regisseurin Areeb Zuaiter dem jungen Freerunner Ahmed und seiner Gruppe in Gaza und setzt sich mit Erinnerung, Heimweh, Lebensbedingungen und dem Alltag vor Kriegsbeginn auseinander.

Queeres Kino mit Krallen

Das queere Kino zeigt Krallen und offenbart seine Abenteuerlust mit dem launenhaften, sexpositiven Identitätsdiebstahlsdrama Queerpanorama von Jun Li und dem im Schauspielmilieu angesiedelten, von Lust, Gier und Ruhm geschwängerten Genremix Ato noturno (Night Stage) von Marcio Reolon und Filipe Matzembacher. Wir fahren im Queer-Schwarzen-Frauen-Road-Movie Dreams in Nightmares von Shatara Michelle Ford durch Amerika und gehen in Lesbian Space Princess von Emma Hough Hobbs und Leela Varghese an Bord eines problematischen Schiffs auf eine intergalaktische Reise.

Das sind nur drei der Themenbereiche im Panorama, zu deren Entdeckung das Publikum eingeladen ist.

Das Panorama-Programm 2025